Alles nur noch ein Soundbrei
WDR bemüht sich um bessere Tonqualität
Sie ist für viele – nicht nur ältere – Fernsehzuschauer ein Riesenärgernis: die Tonqualität mancher TVProduktionen. Zuschauer verstehen diese im Wortsinne nicht mehr. Dabei geht es weniger um nuschelnde Schauspieler, es geht etwa um zu laute Hintergrundmusik oder die Tonmischung. Zuschauern erscheint dann alles wie ein einziger unverständlicher Brei aus Sounds und Sprache. Der WDR ist sich dieses Problems bewusst – und arbeitet nun zusammen mit dem Fraunhofer-Institut an einer „Optimierung des Fernsehtons“.
Hierzu komme das maßgeblich vom Fraunhofer-Institut entwickelte Tonübertragungsverfahren MPEG-H Audio zum Einsatz, das neben der Sprachverständlichkeit den Raumklang verbessern könne, teilte der öffentlich-rechtliche Sender jetzt mit. Das Verfahren ermögliche es, die Lautstärke der Sprache beziehungsweise der Dialoge an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Dies mache aber Veränderungen in der Produktion erforderlich. Und: Zuschauer benötigen Empfangsgeräte mit MPEG-H-Decoder.
Was bedeutet: Zuschauer, die sich eine bessere Tonqualität wünschen, werden sich gedulden müssen. Denn solche Geräte seien bisher in Deutschland nicht im Handel, erklärte der WDR auf Anfrage. Die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut sei ein Projekt, bei dem die Möglichkeiten und Funktionalitäten, die MPEG-H biete, untersucht werden sollen. „Ein Starttermin für einen eventuellen Regelbetrieb ist damit nicht verbunden.“Erprobungen mit dem Tonübertragungsverfahren gebe es bereits am Institut für Rundfunktechnik und beim Bayerischen Rundfunk. Auch bei der Europäischen Rundfunkunion und France TV sammle man Erfahrungen damit, hieß es weiter.
Warum aber haben manche Fernsehproduktionen überhaupt eine so schlechte Tonqualität? Der Fernsehton, beantwortete der WDR diese Frage, sei ein „redaktionelles und künstlerisches Gestaltungsmittel“. Er müsse deshalb nicht „notwendigerweise immer auf Sprachverständlichkeit optimiert“sein. Zudem wies der Sender darauf hin, dass die „Abhörsituationen im Heimbereich“sehr unterschiedlich seien. Und dass sich das Hörvermögen im Alter verschlechtere.