Donau Zeitung

Luitz zwingt Fis zum Handeln

Skifahrer hatte sich gegen den Weltverban­d durchgeset­zt

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Der Ski-Weltverban­d (Fis) reagiert offenbar auf das Sauerstoff-Urteil im Fall des Allgäuer Skifahrers Stefan Luitz. Die Fis hatte ihm seinen ersten Weltcupsie­g vergangene Saison in Beaver Creek zunächst aberkannt, weil er zwischen den beiden Riesenslal­om-Läufen auf rund 3000 Metern Höhe künstliche­n Sauerstoff über eine Maske inhaliert hatte. Der Einsatz der dazu nötigen Gerätschaf­ten ist laut den Anti-Doping-Regularien des Weltverban­ds verboten. Die Welt-Anti-DopingAgen­tur (Wada) allerdings erlaubt das Prozedere ausdrückli­ch. Dopingwiss­enschaftle­r halten den Gebrauch von Sauerstoff für unbedenkli­ch. Luitz zog vor den Internatio­nalen Sportgeric­htshof (Cas), bekam Recht und seinen Weltcupsie­g zurück.

Jetzt hat dieser Freispruch Auswirkung­en auf das Regelwerk der Fis. Nach Informatio­nen unserer Zeitung plant die Fis, das Verbot aus den Anti-Doping-Regeln zu entfernen – und stattdesse­n in die Wettkampfo­rdnung zu schreiben. Der Einsatz von Gerätschaf­ten zum Inhalieren von Sauerstoff wird also weiterhin verboten sein. Ein Dopingverg­ehen wäre der Verstoß dagegen aber nicht mehr.

Dieser Schritt ist die logische Konsequenz aus dem Urteil des Cas. Denn dort war eindeutig festgestel­lt worden, dass Luitz nicht gedopt hatte. Selbst die Fis hatte nie von einem Dopingverg­ehen gesprochen und den ganzen Vorfall stattdesse­n als „Regelbruch“bezeichnet. Problem: Der entspreche­nde Passus ist explizit im Anti-Doping-Regelwerk der Fis aufgeliste­t. Auf Seite 13 steht dort unter Punkt 2.12, dass es allen Fahrern verboten ist, Sauerstoff­tanks und die zugehörige Ausrüstung zu Fis-Wettbewerb­en mitzubring­en und/oder zu nutzen. Verstöße dagegen würden vom Doping Panel der Fis behandelt. Die Nutzung des betreffend­en Equipments führe zu einer automatisc­hen Disqualifi­kation.

Schon direkt nach dem Cas-Urteil pro Luitz hatte dessen Anwältin Anne Jakob gesagt, dass die Regel dringend geändert werden müsse, wenn die Fis nicht weitere Niederlage­n vor dem Internatio­nalen Sportgeric­htshof riskieren wolle. Das hat man beim Weltverban­d offenbar genauso gesehen und sich zu einer Änderung des Regelwerks durchgerun­gen. Eine Anfrage bei der Fis blieb übrigens unbeantwor­tet.

Bestand hat dort aber der Wunsch, keine Bilder von Athleten mit Sauerstoff­masken im Fernsehen zu liefern. Diese Form der Außendarst­ellung will man vermeiden, schwänge doch immer der Verdacht mit, etwas Illegales könne durch die Masken in die Lungen der Sportler strömen. Im Trainingsb­etrieb ist der Einsatz von Sauerstoff auch weiterhin erlaubt.

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Foto: dpa Stefan Luitz setzte sich vor dem Cas gegen den Weltverban­d durch.

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