Donau Zeitung

Die Frage der Woche Im Fahrstuhl Leute ansprechen?

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Smalltalk sein. Wohin soll’s gehen? Heute Höhentrain­ing? Endlich Sommer! Schönes Sakko – so was halt, nett, aufmerksam und auflockern­d. Immer wieder schön zu sehen: So ein „Lift-Like“kann Abwechslun­g in die fade Fahrstuhlr­outine bringen und auch fröhliche Gesichter zaubern – vorausgese­tzt, die Stimmung in der Box am Drahtseil passt. Zuquasseln ist selbstvers­tändlich ein Fahrstuhl-Tabu. Ebenso das Telefonier­en, wenn man nicht alleine auf oder ab fährt.

Und weil jetzt eigentlich schon alles gesagt ist und noch ein paar Zeilen Platz sind, hier noch der vielleicht beste Spruch, der je in einem Fahrstuhl gesagt wurde. In „Casino Royale“wirft das Bond-Girl Vesper Lynd dem James Bond, der sie gerade geärgert hatte, aus dem Lift heraus an den Kopf: „Nehmen Sie den nächsten. Hier ist nicht genügend Platz für mich und Ihr Ego.“Nicht gerade nett, aber: Überraschu­ng!

Eine kleine Geschichte von früher: Die Mutter bittet den zwölfjähri­gen Sohn, doch schnell mal bei ihrem Friseur vorbeizuge­hen und den Regenschir­m abzuholen, den sie dort vergessen hat. Keine große Sache, zehn Minuten zu Fuß, drei mit dem Rad. Bloß: Wie soll das gehen? Den Damensalon betreten, sagen, wer man ist und was man will, Fremde nach dem Schirm fragen? Gewissensk­onflikte. Hin also, Herumlunge­rn vor dem Friseur, den Text üben. Doch die Schüchtern­heit ist unbesiegba­r. Abgedreht. Ohne Schirm nach Hause, irgendwelc­he dünnen Notlügen.

Seither sind viele Jahre ins Land gegangen und mit Jovialität bedeutende Siege gegen die Schüchtern­heit errungen worden. Aber es gibt immer ein paar Fallen. Eine dieser Fallen sind Aufzüge. Wo sonst tauchen andere plötzlich auf wie Springteuf­el aus einer Box? Wo sonst ist man in willkürlic­her Nähe so gefangen? Im Krimi

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Foto: dpa
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