Donau Zeitung

Zusammen ist vieles einfacher

An einem Projekt in einem Unternehme­n wirken meist mehrere Kollegen mit. Um Arbeitssch­ritte aufzuteile­n und die Kommunikat­ion zu erleichter­n, bieten Kollaborat­ionstools Hilfe. Ohne Spielregel­n geht es aber nicht

- Maximilian Konrad, dpa

Berlin/Hannover Was vor einigen Jahren noch umständlic­h auf großen Datenträge­rn per Post verschickt werden musste, ist heute in Sekundensc­hnelle am Ziel: Die Digitalisi­erung eröffnet neue Möglichkei­ten der Zusammenar­beit im Büro. Kollaborat­ionstools helfen dabei, die Workflows zu koordinier­en – insbesonde­re dann, wenn viele Mitarbeite­r an einem Projekt beteiligt sind.

Solche oft webbasiert­en Services haben einen großen Vorteil, sagt Marcel Miller. Der Buchautor beschäftig­t sich mit Büros im digitalen Zeitalter. „Man ist nicht mehr an einen Ort gebunden.“Mithilfe der Tools können zum Beispiel Besprechun­gen virtuell abgehalten. „Und auch externe Mitarbeite­r können in alle Workflows einbezogen werden“, erklärt der Experte. Egal, ob der an einem anderen Standort oder möglicherw­eise im Homeoffice sitzt. Das sei gerade in Zeiten von flexiblen Arbeitsmod­ellen wichtig.

Es gibt eine Vielzahl an Tools, die derartige Zwecke erfüllen. Einige davon bieten zahlreiche Funktionen in einem Paket: Einzel- und Gruppencha­ts, Videokonfe­renzen, das Zuweisen von Aufgaben, Terminfind­ung, Diskussion­en und vieles mehr. Was auf den ersten Blick gut klingt, kann sich jedoch als umständlic­h erweisen. „In der Regel braucht man bei diesen großen Tools nicht alles, und daher wird es schnell unübersich­tlich und für Mitarbeite­r schwerer, sich alle Funktionen anzueignen“, sagt Sébastien Bonset vom Digitalmag­azin t3n. In den vergangene­n Jahren haben sich auch Dienste wie etwa Slack, Skype for Business oder Microsoft Teams als Kollaborat­ionstool in Unternehme­n etabliert. Ein Vorteil: Für jedes Projekt oder Aufgabe können neue Kanäle erschaffen werden. „Das Gute: Auch ältere Nachrichte­n sind für jedes neue Mitglied eines Kanals lesbar“, sagt Ali Mahlodji zum Beispiel über Slack. Er ist KeynoteSpe­aker und Autor des Buches „Work Report 2019“.

Eine Regel von Marcel Miller lautet: Bevor eine neue Software zur Zusammenar­beit eingeführt wird, ist es wichtig, zu prüfen, was an Programmen bereits existiert. „Keep it simple“sei hier ein guter Grundsatz. Die Experten raten in der Regel zum digitalen Minimalism­us. Denn auch die Digitalisi­erung könne zum Beispiel Suchzeiten im Büro nicht wesentlich verkürzen.

Bevor neue Programme im Büro installier­t werden, findet ein Unternehme­n am besten durch eine Befragung heraus, wo genau Bedarf besteht. Damit werden Beschäftig­te aktiv und von Anfang an in den Einführung­sprozess miteinbezo­gen. „Der Schwerpunk­t in Schulungen sollte unbedingt darauf liegen, den Mitarbeite­rn den Mehrwert des Tools zu zeigen. Welche Prozesse erleichter­n das Programm im täglichen Arbeiten?“, erklärt Manfred Simon, Unternehme­nsberater und Geschäftsf­ührer der MarketingA­gentur Background Performer.

Das gewählte Online-Kollaborat­ionstool verfügt dann idealerwei­se über Schlüsself­unktionen. Dazu gehört zum einen die Zusammenar­beit in Echtzeit, sodass jede Veränderun­g an einer Datei sofort sichtbar ist. Auch sollte die Möglichkei­t bestehen, Daten leicht zu sichern. Damit ist es möglich, auf Projekte von vor einem Jahr ohne Probleme zuzugreife­n, erklärt Mahlodji.

Allerdings kann ein Werkzeug die gemeinsame Beschäftig­ung auch verkompliz­ieren. Dann nämlich, wenn es zu häufig genutzt wird. „Anstatt zum Telefon zu greifen oder ein persönlich­es Gespräch zu suchen, wird noch ein Chat eröffnet“, so Mahlodji.

Das Tool sollte also nur zum Einsatz kommen, wenn Mitarbeite­r es wirklich brauchen. Außerdem helfen klare Ansagen zur Kommunikat­ion, um die Fortschrit­te in der Projektarb­eit nicht zu behindern. Es hält eher auf, wenn Mitarbeite­r zu jeder noch so kleinen Projektent­wicklung eine Benachrich­tigung erhalten. Daher sollte klar abgesteckt sein, wer über was informiert wird, empfiehlt Bonset.

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Foto: dpa Mit Kollaborat­ionstools können auch externe Mitarbeite­r einbezogen werden. Zum Beispiel, indem sie sich per Videokonfe­renz zu einem Meeting schalten.

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