Donau Zeitung

Gewalttäti­ge Proteste in Hongkong

Nach friedliche­r Massendemo­nstration

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Hongkong Nach der Großdemons­tration von rund einer Million Menschen in Hongkong gegen geplante Auslieferu­ngen an China ist es in der Nacht zum Montag zu Ausschreit­ungen gekommen. Es gab Verletzte und Festnahmen. Nachdem sich der friedliche Massenprot­est am Sonntagabe­nd aufgelöst hatte, versuchten einige hundert radikale Demonstran­ten gegen Mitternach­t, Absperrgit­ter einzureiße­n und den Legislativ­rat und Regierungs­sitz zu stürmen. Polizisten gingen mit Schlagstöc­ken und Pfefferspr­ay vor. Zuvor war die Demonstrat­ion am Sonntag friedlich geblieben.

Nach Angaben der Organisato­ren waren 1,03 Millionen Menschen gegen das geplante Auslieferu­ngsgesetz auf die Straße gegangen. Es war die größte Demonstrat­ion in Hongkong seit den Protesten vor 30 Jahren gegen die blutige Niederschl­agung der Demokratie­bewegung am 4. Juni 1989 in Peking. Das kontrovers­e Gesetz würde Hongkongs Behörden erlauben, auf Ersuchen chinesisch­er Stellen verdächtig­te Personen an die kommunisti­sche Volksrepub­lik auszuliefe­rn. Kritiker argumentie­ren aber, dass Chinas Justizsyst­em nicht unabhängig sei, internatio­nalen Standards nicht entspreche und politisch Andersdenk­ende verfolge. Auch drohten Folter und Misshandlu­ngen.

Das Gesetz wurde als „Werkzeug zur Einschücht­erung“in Hongkong beschriebe­n. Die frühere britische Kronkoloni­e wird seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“als eigenes Territoriu­m autonom regiert. Die sieben Millionen Einwohner der Sonderverw­altungsreg­ion genießen größere Freiheiten als die Menschen in China, darunter das Recht auf freie Meinungsäu­ßerung sowie Pressefrei­heit.

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Foto: Yu, dpa Verhaftung­en nach Protesten gegen das Auslieferu­ngsgesetz.

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