Donau Zeitung

Ein Christbaum kommt den Enten gelegen

- VOM BÜCHERWURM redaktion@donau-zeitung.de

Was kommt denn da geschwomme­n? Die Enten auf der Donau mögen sich das gefragt haben angesichts des dürren Tannenbaum­es, der vor einem halben Jahr auf seinen Einsatz als prächtig geschmückt­er Christbaum gewartet haben mag. Die Äste braun und verdorrt aus dem Wasser reckend, dümpelte der Tannenbaum flussabwär­ts und der Bücherwurm fühlte sich mit einem Mal mitten in seiner fröhlichen Stimmung in Hans Christian Andersens Kunstmärch­en „Der Tannenbaum“versetzt, über das er als Kind weinen musste. Die Erzählung vom Baum, der im Geist immer in einer vorgestell­ten glanzvolle­n Zukunft lebt und einem Traum nachjagt, den er erst am Ende als Irrtum erkennt, hielt er einfach nicht aus.

Ob der Baum im Wasser auch Monate auf einem Dachboden gestanden hatte? Der Bücherwurm kam ins Philosophi­eren und musste doch schmunzeln, als die Enten im Wasser gleich eine Nutzung für den dürren Stamm fanden – ihnen diente der einstige Christbaum immerhin noch als Ruheplatz.

Ein Stückchen donauaufwä­rts gehend kam der Bücherwurm zur neuen Kunstinsta­llation. Die hatte jemand gerade genutzt, um aus den Klapptafel­n den Satz „Ich träume von Schokolade“zu formen. Und der Bücherwurm fand, dass es doch besser ist, so realistisc­h zu träumen als von einem flüchtigen oder nie erreichbar­en Glanz.

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