Ein Christbaum kommt den Enten gelegen
Was kommt denn da geschwommen? Die Enten auf der Donau mögen sich das gefragt haben angesichts des dürren Tannenbaumes, der vor einem halben Jahr auf seinen Einsatz als prächtig geschmückter Christbaum gewartet haben mag. Die Äste braun und verdorrt aus dem Wasser reckend, dümpelte der Tannenbaum flussabwärts und der Bücherwurm fühlte sich mit einem Mal mitten in seiner fröhlichen Stimmung in Hans Christian Andersens Kunstmärchen „Der Tannenbaum“versetzt, über das er als Kind weinen musste. Die Erzählung vom Baum, der im Geist immer in einer vorgestellten glanzvollen Zukunft lebt und einem Traum nachjagt, den er erst am Ende als Irrtum erkennt, hielt er einfach nicht aus.
Ob der Baum im Wasser auch Monate auf einem Dachboden gestanden hatte? Der Bücherwurm kam ins Philosophieren und musste doch schmunzeln, als die Enten im Wasser gleich eine Nutzung für den dürren Stamm fanden – ihnen diente der einstige Christbaum immerhin noch als Ruheplatz.
Ein Stückchen donauaufwärts gehend kam der Bücherwurm zur neuen Kunstinstallation. Die hatte jemand gerade genutzt, um aus den Klapptafeln den Satz „Ich träume von Schokolade“zu formen. Und der Bücherwurm fand, dass es doch besser ist, so realistisch zu träumen als von einem flüchtigen oder nie erreichbaren Glanz.