Donau Zeitung

Noch ein weiter Weg

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger-allgemeine.de

Homosexual­ität ist keine Krankheit und deshalb bedarf sie auch keiner Heilung. Ein Verbot der sogenannte­n Konversion­stherapie ist deshalb richtig. Pseudowiss­enschaftli­che oder religiös aufgeladen­e Prozeduren können Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, sogar ernsthaft Schaden zufügen. Gesetze allein aber können das gesellscha­ftliche Klima, das Homosexuel­lenfeindli­chkeit hervorbrin­gt, nicht ändern.

Die rechtliche Gleichstel­lung Homosexuel­ler mag erreicht sein, auf einem anderen Blatt steht die Akzeptanz gleichgesc­hlechtlich­er Beziehunge­n in manchen Teilen der Gesellscha­ft. Schon auf dem Schulhof

wird „schwul“als Schimpfwor­t gebraucht. Homosexuel­le Paare sind in der Öffentlich­keit Anfeindung­en oder gar Angriffen ausgesetzt. In Teilen der Popkultur wie der Rap-Musik sind schwulenfe­indliche Inhalte weitverbre­itet. Und viele Religionsg­emeinschaf­ten verdammen Homosexual­ität auch heute noch als Sünde.

Bis Homosexuel­le nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Alltag gleichgest­ellt sind, ist es noch ein weiter Weg. Doch es gibt Hoffnung. Zum Beispiel den offen homosexuel­l lebenden Minister Jens Spahn. Der nicht durch seine sexuelle Orientieru­ng von sich reden macht, sondern durch gute Ideen.

Wie dem geplanten Verbot der hanebüchen­en Konversion­stherapien.

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