ICE 4 macht der Bahn Probleme
Fehlerhafte Nähte führen zu Lieferstopp
Berlin Die Deutsche Bahn spürt seit dem Wochenende den Lieferstopp für den neuen ICE 4. Eigentlich waren ab dem kleinen Fahrplanwechsel am Sonntag zusätzliche ICE4-Fahrten vorgesehen, wie eine Bahnsprecherin sagte. Die neuen Modelle würden nun durch andere Fahrzeuge ersetzt. Konkretere Angaben machte sie nicht. Damit müssen Fahrgäste länger auf neue Züge des Flaggschiffs im Fernverkehr warten, das mehr Sitzplätze und mehr Komfort verspricht. Die Sprecherin versicherte jedoch: „Aktuell gibt es deswegen keine Beeinträchtigungen für Kunden der DB.“
Vor zwei Monaten hatte die Bahn die Auslieferung der neuen Züge gestoppt. An den Wagen waren fehlerhafte Schweißnähte entdeckt worden. Die bis dahin ausgelieferten 25 Züge fahren aber weiter.
Nach Auskunft der Bahn, der Hersteller und von Gutachtern gebe es kein Sicherheitsrisiko, antwortete der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann, auf eine Anfrage der FDP-Fraktion. „Die Fahrzeuge können weiter betrieben werden“, betonte der Staatssekretär. Die Bahn will aber keine weiteren Züge abnehmen, bis die Hersteller die Probleme nicht behoben haben. „Sobald uns ein mit dem Eisenbahnbundesamt abgestimmtes Ausbesserungskonzept vorliegt, werden wir die ICE 4 wieder abnehmen“, teilte eine Sprecherin mit.
Fehlerhafte Schweißnähte finden sich demnach im Mittelteil eines Untergestells der Wagen. Betroffen seien Schweißverbindungen an Stahlträgern – sogenannte Langund Mittenträger sowie Hauptquerträger am Wagenende. „Warum die vom Hersteller durchzuführenden Qualitätskontrollen den Fehler nicht bereits früher offenbarten, wird derzeit durch die Prüf- und Zertifizierungsstellen geprüft“, heißt es weiter in der Antwort der Bundesregierung.
Eine Lösung für das Problem gibt es offenkundig noch nicht. „Wir haben die Hersteller aufgefordert, uns schnellstmöglich ein mit dem Eisenbahnbundesamt abgestimmtes Ausbesserungskonzept für die betroffenen Wagen vorzulegen“, hieß es bei der Bahn. Eine Siemens-Sprecherin sagte, man stehe im Austausch mit der Behörde. Die Wagenkastenrohbauten bekommt Siemens von Bombardier Transportation.