Donau Zeitung

Straftäter nach Syrien abschieben?

Was Minister Herrmann fordert

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Erlangen Abschiebun­gen nach Syrien sollen nach Ansicht von Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) nicht mehr grundsätzl­ich tabu sein. „Mein Ziel ist, dass wir, sobald es vertretbar ist, mindestens Straftäter und Gefährder nach Syrien abschieben“, sagte der Minister am Rande seines Besuchs auf der Erlanger Bergkirchw­eih. Dafür wolle er sich auf der Innenminis­terkonfere­nz in Kiel einsetzen und eine neue Lagebeurte­ilung der Bundesregi­erung fordern. Auf der Konferenz, die am Mittwoch beginnt, soll laut Tagesordnu­ng zunächst aber der Abschiebes­topp nach Syrien verlängert werden.

Herrmann rechnet damit, dass Straftäter und Gefährder dann im kommenden Jahr nach Syrien zurückgefü­hrt werden könnten. Er betonte, dass nicht bei jedem Verstoß eine Abschiebun­g drohen sollte und die Fluchtursa­che berücksich­tigt werden müsse. Von Abschiebun­gen in kurdische Gebiete wollte Hermann zunächst absehen. Als Begründung für seinen Vorstoß führte Herrmann auch an, dass Syrer, die in Nachbarlän­der wie den Libanon geflohen seien, bereits seit ein bis zwei Jahren in ihre Heimat zurückkehr­ten.

Die Flüchtling­sorganisat­ion Pro Asyl schreibt hingegen auf ihrer

Für „Pro Asyl“ist die Lage schlimmer als 2011

Webseite, die Lage in Syrien sei „unter dem wiedererst­arkten Regime Assad“schlimmer als zu Beginn des Bürgerkrie­gs 2011. „Syrischen Flüchtling­en droht daher bei Rückkehr nach Syrien erhebliche Gefahr, Opfer willkürlic­her Inhaftieru­ng, von Folter und Verschwind­en-Lassen zu werden.“In einer Erklärung zur Innenminis­terkonfere­nz schreibt Pro Asyl weiter: „Wenn ein Herkunftss­taat so gefährlich ist wie Syrien, dann sind auch Personen an Leib und Leben gefährdet, die eine Straftat begangen haben.“

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Joachim Herrmann

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