Blindheim baut für seine Bürger
Gemeinde kann viele Projekte umsetzen – auch ohne Kredit
Blindheim Zwischen den großen Erdhügeln mit den hübschen Mohnblumen fährt der gelbe Lastwagen immer wieder hin und her. Gefolgt von einem kleinen Frontlader. Zwei Männer mit Bauhelmen koordinieren die Baustelle, messen ab und weisen ein. Es soll jetzt flott gehen. Die Häuslebauer in Blindheim stehen bereit. Fünf der noch nicht fertiggestellten 27 Parzellen im neuen Baugebiet „Am Brechetweg“sind bereits verkauft, mehr als ein Dutzend schon reserviert. Ein Bauherr hatte es besonders eilig und hat schon angefangen – obwohl dieser Tage erst die Straße ihre Teerschicht bekommt.
Der Bürgermeister freut sich über diese Entwicklung in der Gemeinde. „Wir investieren kräftig in Bauland. Es gibt noch viel mehr Interessenten“, sagt Jürgen Frank. Im Etat für dieses Jahr, der vergangene Woche vom Gemeinderat abgesegnet wurde, sind allein für den Brechetweg rund 600000 Euro eingeplant. Aber: Das Geld, das Blindheim für die Schaffung von Baugrund ausgibt, kommt über den Verkauf der Plätze wieder rein. Ein Grund, warum Blindheim im vergangenen Jahr einen vorgesehen Kredit nicht gebraucht hat. Aber auch ein Grund, warum die Schlüsselzuweisungen deutlich gesunken sind. Waren es 2018 noch rund 338000 Euro, kann die Gemeinde heuer mit nur fast der Hälfte an Einnahmen rechnen. „Wir hatten 2017 unerwartet und einmalig hohe Einnahmen bei der Gewerbesteuer. Das ist ein weiterer Grund, warum die Schlüsselzuweisungen so viel weniger sind“, erklärt Bürgermeister Frank. Im gleichen Zug steigt die Kreisumlage von 806000 Euro auf 980100 Euro. Frank wolle nicht jammern, es bedeute, dass es seiner Gemeinde finanziell gut gehe. „Aber immerhin sind das fast ein Drittel unserer Ausgaben.“Dabei hat Blindheim für dieses Jahr noch viele Projekte vor der Brust.
Rund 33000 Euro plant Blindheim heuer für die Park-&-RideAnlage am Bahnhof ein. Zumindest soll die Ausschreibung über den Tisch gehen und noch heuer angefangen werden. Mit einer Fertigstellung rechnet der Rathauschef im nächsten Jahr. „Es ist ein schwieriges Thema, das ich geerbt habe und in meiner Amtszeit auch noch nicht abschließen konnte“, so Frank. Denn zur unendlichen Geschichte der Park-&-Ride-Anlage kommt nun auch noch das Thema Bodendenkmäler an der Bahn hinzu. „Deshalb planen wir Geld ein, aber wissen nicht, ob wir es dann so heuer brauchen.“
Kurz vor der Umsetzung steht dagegen die Sanierung der Donaubrücke in Blindheim. Jedes Jahr, so hat es sich die Gemeinde auf die Fahnen geschrieben, will sie eine Brücke auf den neuesten Stand bringen. Gestartet wird nun mit der größten mit rund 200000 Euro. Die Brücke soll wieder so instand gesetzt werden, dass sie für die nächsten 80 Jahre hält. Wie es mit der Glöttbrücke, die in den vergangenen Jahren viel diskutiert wurde, weitergeht, steht noch nicht fest. Jürgen Frank: „Wir machen eine Art Voruntersuchung und entscheiden dann, was wir machen können und wollen.“Dagegen klar ist, dass die Schulen in der Gemeinde vor allem in Sachen Brandschutz heuer – im besten Fall in den großen Schulferien – auf den aktuellen Stand gebracht werden sollen. „Leider sind die Ausschreibungen noch nicht raus, aber wir planen es ein“, so Frank. 200000 Euro stehen im Etat.
Trotz all der Projekte und der nierigeren Zuweisungen kommt Blindheim auch heuer ohne Kreditaufnahme aus – und kann träumen. Zumindest hat Bürgermeister Frank einen Wunsch für die nächsten Jahre. „Der ist überhaupt nicht spruchreif und da muss man mit allen Beteiligten reden, aber ich hätte gerne eine neue Schule für Blindheim.“
Weitere Zahlen aus dem Etat:
● Schulden Ende 2019: 1,35 Millionen Euro (ohne Schulverband).
● Gesamtvolumen des Etats: rund fünf Millionen Euro.
● Kindergarten Ausgaben: 374700 Euro, Einnahmen: 186 400.
● Gewerbesteuer 500 000 Euro.
● Kreisumlage 980 100 Euro.
● VG-Umlage 217 500 Euro.