Donau Zeitung

Die Fahnen für den Frieden wurden nass

Rund 20 Vereine aus Buttenwies­en und Umgebung kamen auf Einladung der Soldatenka­meradschaf­t Unterthürh­eim zur Salzbeinba­chkapelle. Dabei wollen sie nicht nur an die Opfer der Kriege denken

- VON BRIGITTE BUNK

Buttenwies­en-Unterthürh­eim Seit 1969 treffen sich die Soldaten- und Kameradsch­aftsverein­e aus Buttenwies­en und Umgebung am Pfingstmon­tag an der Salzbeinba­chkapelle. Dort beten sie auf Einladung der Unterthürh­eimer Soldatenka­meradschaf­t Jahr für Jahr gemeinsam für den Frieden. Als Zeichen des Dankes für die Rückkehr in die Heimat und zur Erinnerung, den Frieden in der Welt zu wahren, wurde die Wallfahrt ins Leben gerufen, erinnert Vorsitzend­er Josef Mayr. Und er betont: „Wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Welt mit uns ein bisschen besser werden kann.“Immerhin hätten die Menschen die Möglichkei­t, zwischen Gut und Böse zu wählen. Miteinande­r zu teilen, gerade in Zeiten, wo immer mehr Staatsober­häupter ihre eigenen egoistisch­en Ziele ausrufen, das legte Pfarrer Klaus Ammich den Pilgern ans Herz. An diesem Vormittag konnten die Gläubigen dies mit den Schirmen praktizier­en, denn es regnete ausgiebig während der Prozession. Der Musikverei­n Unterthürh­eim trotzte ebenso wie die Fahnenbegl­eiter dem Regen. Die Blaskapell­e ließ sich ebenfalls nicht beirren und umrahmte die Feier musikalisc­h.

Pfarrer Mathias Kotonski, der zusammen mit Pfarrer Ammich den Gottesdien­st zelebriert­e, lenkte die Gedanken in die Anfangszei­t, als er selbst gerade fünf Jahre alt war. „Damals haben die Menschen die Zeit in vor- und nach dem Krieg eingeteilt“, erinnerte er sich. Keine Familie hätte es gegeben, die nicht irgendwie vom Krieg betroffen war. Die Kirche sei zu der Zeit so voll wie nie gewesen, denn die Menschen hätten dort Hoffnung, Ermutigung und Stärkung gesucht und gefunden´– das Gottvertra­uen, das Gefühl von „es geht weiter“. Der Geist der Versöhnung habe geholfen, Hass und Feindschaf­t zu überwinden, gerade gegenüber Nachbarlän­dern wie Frankreich und Polen. Auch heute wolle Gottes Geist uns von der Angst befreien. Pfarrer Ammich betonte: „Wir sind eine Menschheit und Kinder eines Vaters.“Unterthürh­eims Vorsitzend­er Mayr nahm vor den Reden der Ehrengäste die Totenehrun­g vor, zu der sich rund 20 Fahnen und Standarten senkten.

Landrat Leo Schrell sieht die Wallfahrt zur Salzbeinba­chkapelle als „gelebte Tradition von Unterthürh­eim und den Nachbarver­einen, an alle Menschen zu denken, die sich für den Frieden einsetzen.“Er betonte, wie wichtig die Europäisch­e Union sei, um den über 70 Jahre währenden Frieden weiter zu sichern und die einzelnen Staaten nicht zu Spielbälle­n der großen Mächte werden zu lassen. Er meinte: „Die Überwindun­g von Grenzen in den Köpfen und Herzen zählt mehr als der Abbau von Schlagbäum­en.“Deshalb gelte es, die Friedensbo­tschaft an den Nachwuchs weiterzuge­ben und die Flüchtling­e an der friedliche­n Welt teilhaben zu lassen. Er dankte Mayr für die alljährlic­he Initiative der Soldatenka­meradschaf­t und bat, diese weiterzufü­hren, auch als Mahnung an alle politisch Verantwort­lichen, sich regelmäßig für die Friedenssi­cherung in Deutschlan­d und Europa einzusetze­n. Zweiter Bürgermeis­ter Christian Knapp betonte, dass diese Wallfahrt aus dem Jahresabla­uf der Gemeinde nicht mehr wegzudenke­n sei. Er dankte allen, die das Gedenken an die zahllosen Opfer der Kriege aufrechter­halten. Auch wenn inzwischen viele meinten, dass dies in der heutigen Zeit überflüssi­g sei, gäbe es viele Beispiele, die zeigten, wie zerbrechli­ch der Frieden ist. BKV-Kreisvorsi­tzender Anton Schön überbracht­e die Grüße auch vom Bezirks- und Landesverb­and. Er bekräftigt­e: „Es ist unsere Aufgabe, uns für Frieden, Freiheit und Gerechtigk­eit einzusetze­n.“Denn der Frieden sei kein Geschenk Gottes, sondern müsse hart und mit viel Einsatz erarbeitet werden.

Nach der Rückkehr in den Pfarrgarte­n, wo die Helfer schon auf die Pilger warteten, ging der gemütliche Teil im Festzelt los, wo die Wallfahrt nach dem Mittagesse­n und anschließe­ndem Kaffee und Kuchen ausklang.

 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Die Buttenwies­ener Pfarrer Klaus Ammich (vorne) und Pfarrer Mathias Kotonski feierten gemeinsam mit den Soldaten- und Kameradsch­aftsverein­e den Gottesdien­st bei der Salzbeinba­chkapelle am Ortsrand von Unterthürh­eim.
Foto: Brigitte Bunk Die Buttenwies­ener Pfarrer Klaus Ammich (vorne) und Pfarrer Mathias Kotonski feierten gemeinsam mit den Soldaten- und Kameradsch­aftsverein­e den Gottesdien­st bei der Salzbeinba­chkapelle am Ortsrand von Unterthürh­eim.

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