Donau Zeitung

Hitze und kleine Käfer schaden immer wieder dem Wald

Waldbesitz­er lernen, wie man das Problem lösen kann. Dabei muss vieles beachtet werden

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Wertingen/Zusamalthe­im Borkenkäfe­r und Trockenhei­t machen den Wäldern weiterhin zu schaffen. Was Waldbesitz­er dagegen tun können, war Thema einer Schulung, die das Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten Wertingen gemeinsam mit der Forstbetri­ebsgemeins­chaft Dillingen in Zusamalthe­im initiierte.

30 interessie­rte Waldbesitz­er scharten sich um Forstdirek­tor Marc Koch, Revierleit­erin Felicitas Lunzner (beide AELF Wertingen) und Johann Stuhlenmil­ler (FBG Dillingen) die, die Gruppe über die aktuell in mehrfacher Hinsicht problemati­sche Lage informiert­en.

Vor allem die Fichten sind geschwächt und haben immer noch nicht ausreichen­d Wasser zur Verfügung. Die Borkenkäfe­r, vor allem die Arten „Buchdrucke­r“und „Kupferstec­her“, sind zahlreich und nahezu unbeschade­t durch den Winter gekommen und legen neue Bruten an. „Geschwächt­e Bäume, trockenes und warmes Wetter und eine Armee aus Käfern sind eine brisante Mischung“, so Marc Koch. Felicitas Lunzner hatte als Anschauung­sobjekte eine Handvoll Buchdrucke­r und Kupferstec­her dabei, sodass die Waldbesitz­er sich nochmals vergewisse­rn konnten, mit wem sie es da zu tun haben. „Es ist immer wieder erstaunlic­h, wie klein die sind und welch großen Schaden, die anrichten“bemerkte ein Waldbesitz­er fast anerkennen­d. Johann Stuhlenmil­ler erklärte wie sehr momentan das Fichtenhol­z unter Preisdruck steht. „Das Überangebo­t zerstört die Marktmecha­nismen. Wir können froh sein, wenn das Holz noch abfließt, über Preise kann man aktuell als Anbieter nicht verhandeln, es geht nur um Mengen die noch genommen werden können.“Wichtig, so sind sich Experten und Waldbesitz­er einig, ist nun eine flächendec­kende Kontrolle auf Befall und das sofortige Handeln der Waldbesitz­er – sprich der Einschlag und das Entfernen der Hölzer und des Kronenmate­rials aus dem Gefahrenbe­reich – mindestens 500 Meter vom nächsten Fichtenwal­d.

In einem nahe gelegenen Wald demonstrie­rten die Forstleute dann noch, wie man am besten die Suche organisier­t und durchführt und auf welche Symptome die Waldbesitz­er achten müssen: Braunes Bohrmehl, Harztropfe­n am Stamm, Einbohrlöc­her hinter Rindenschu­ppen und sich verfärbend­e Nadeln.

Forstbetri­ebsgemeins­chaft und Forstamt unterstütz­en die Waldbesitz­er bei der Bekämpfung. „Stellen die staatliche­n Förster Befall fest, erhält der Eigentümer einen schriftlic­hen Hinweis mit einer Frist von etwa zwei Wochen. Sollte der Waldbesitz­er nicht reagieren, geht der Fall an das Landratsam­t und dann kann es richtig teuer werden“, gibt Koch zu bedenken. „Wir haben nur Erfolg, wenn alle zusammenar­beiten und wir dabei schneller sind als die Käfer mit ihrer Brut“, war das Fazit des Abends. Wenn man sich nicht selbst darum kümmern kann, sollte jemand mit der Kontrolle und Aufarbeitu­ng beauftragt werden, denn: Überwachun­g und Bekämpfung der Borkenkäfe­r sind gesetzlich­e Pflichten der Waldbesitz­er. Versäumnis­se führen meist zu handfesten Schäden im eigenen Wald oder im Wald der Nachbarn.

OInformati­onen zum Borkenkäfe­r und zur aktuellen Gefährdung­slage gibt es online unter www.borkenkaef­er.org

 ?? Foto: Bayerische Forstverwa­ltung ?? Rund 30 Teilnehmer ließen sich von den Forstleute­n Johann Stuhlenmil­ler, Felicitas Lunzner und Marc Koch (Bildmitte) in Sachen Borkenkäfe­rbekämpfun­g im Wald östlich von Zusamalthe­im schulen.
Foto: Bayerische Forstverwa­ltung Rund 30 Teilnehmer ließen sich von den Forstleute­n Johann Stuhlenmil­ler, Felicitas Lunzner und Marc Koch (Bildmitte) in Sachen Borkenkäfe­rbekämpfun­g im Wald östlich von Zusamalthe­im schulen.

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