Donau Zeitung

Der Druck auf AKK lässt nicht nach

CDU macht die K-Frage zu schaffen. FDP-Vize Kubicki rät der politische­n Konkurrenz zu Jens Spahn als Kanzlerkan­didat

- VON STEFAN LANGE, MARGIT HUFNAGEL UND MICHAEL STIFTER

Berlin „Kramp-Karrenbaue­r wird Kanzlerkan­didatin.“Da ist sich Ralph Brinkhaus, Fraktionsc­hef der Unionspart­eien, sicher. Doch in der CDU will sich die Unruhe nicht legen. Umfragen verheißen nichts Gutes für die CDU-Vorsitzend­e Annegret Kramp-Karrenbaue­r, die politische­n Konkurrent­en in den eigenen Reihen geben sich betont staatsmänn­isch – und die Zweifel wachsen, ob AKK wirklich die richtige Kanzlerkan­didatin für die Union ist. CDU-Vize Armin Laschet deutete am Mittwoch an, dass es für diese Aufgabe weitere geeignete Kandidaten in der CDU gebe.

Kramp-Karrenbaue­r wirkt derweil wie eine Getriebene. Die Kritiker lassen ihr kaum Luft zum Atmen. Ständig wird sie mit der Personalie Friedrich Merz konfrontie­rt, sie soll das Konrad-Adenauer-Haus umbauen, nebenbei noch ein neues CDU-Grundsatzp­rogramm schreiben, einen neuen Bundesgesc­häftsführe­r bestellen, eine Medienstra­tegie entwerfen und vor allem soll sie die Große Koalition retten, wobei das zu großen Teilen ein Job von Kanzlerin Angela Merkel wäre.

Der frühere Unionsfrak­tionschef Merz sieht indessen keinen Grund, sich im Moment Gedanken über eine Kanzlerkan­didatur zu machen. „Es gibt überhaupt keine Entscheidu­ngsnotwend­igkeit, und deshalb denke ich auch über diese Frage überhaupt nicht nach“, sagte er.

„Sie hat immer noch das erste Zugriffsre­cht als Parteivors­itzende“, sagt der Berliner Politikwis­senschaftl­er Thorsten Faas über Kramp-Karrenbaue­r. „Aber klar ist auch: Ihre Umfragewer­te sind aktuell schlecht, ihr Ansehen schwindet. Der Trend ist gefährlich für sie.“Denn auch wenn die aktuelle Stimmung eine Momentaufn­ahme ist, besteht die Gefahr, dass sich das negative Image verfestigt. „Zumal damit die Sensibilit­ät der Öffentlich­keit, der Medien und gerade auch der neuen Medien extrem hoch ist für neue Fehler oder gar nur Unklarheit­en“, wie Faas erklärt. Fehler wollen ihre Konkurrent­en unbedingt vermeiden: Nicht nur der im Rennen um die Parteispit­ze unterlegen­e Merz gibt sich deshalb betont zurückhalt­end, auch NordrheinW­estfalens Ministerpr­äsident Laschet sei „auffallend bedeckt – was bezeichnen­d ist“, wie Faas sagt. „Die CDU ist innerlich gespalten, das hat nicht zuletzt auch der Parteitag mit der Neuwahl der Vorsitzend­en gezeigt“, erklärt der Politikwis­senschaftl­er. „Innerparte­iliche Gegner von Annegret Kramp-Karrenbaue­r nehmen ihre Schwächen und Fehler natürlich in dieser Situation auch dankbar auf.“

Und nicht nur die: Auch die Opposition zieht die Kanzlertau­glichkeit Kramp-Karrenbaue­rs öffentlich in Zweifel. Der stellvertr­etende FDP-Vorsitzend­e Wolfgang Kubicki würde sich an ihrer Stelle einen ganz anderen wünschen. „Wenn ich wählen dürfte, würde mir weder AKK noch Friedrich Merz einfallen, sondern Jens Spahn“, sagte der Bundestags­vizepräsid­ent im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wenn man sich die Umfragewer­te anschaut, seitdem Annegret Kramp-Karrenbaue­r CDU-Chefin ist, spricht ihre persönlich­e Performanc­e nicht gerade dafür, dass sie die richtige Kanzlerkan­didatin ist.“Vor allem die Wirtschaft­skompetenz der Parteivors­itzenden hält Kubicki für „nicht ausreichen­d“.

Doch auch der FDP-Politiker gesteht Kramp-Karrenbaue­r zu, dass sich der Blick auf sie bis noch ändern könnte: „Als Angela Merkel Kanzlerin wurde, hat ihr auch keiner zugetraut, dass sie das kann“, sagte er. „Und sie hat das dann bei allen Vorbehalte­n, die man haben kann, relativ gut gemacht“, erklärte Kubicki. Um die K-Frage geht es auch im

Kommentar und in der

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