Donau Zeitung

Ein Fußballer, 500 Mückenstic­he

Am Ammersee wird ein Sportler Opfer einer Mückenplag­e und muss ins Krankenhau­s. Er nimmt es mit Humor

- VON MICHAEL BÖHM

Dießen Diesen Abend wird Tobias Handelshau­ser so schnell nicht vergessen. Mit seinen „Alten Herren“des FC Eichenau (Landkreis Fürstenfel­dbruck) gastierte der 38-jährige Fußballer am vergangene­n Freitag beim MTV Dießen am Ammersee. Das Spiel ging 1:3 verloren, doch viel schlimmer war: Für Handelshau­ser endete der Abend im Krankenhau­s. Es war jedoch keine klassische Sportverle­tzung, die ihn außer Gefecht setzte, sondern: Hunderte Mückenstic­he hatten offenbar eine allergisch­e Reaktion bei ihm ausgelöst. Ein Gespräch über einen außergewöh­nlichen Fußballabe­nd. Herr Handelshau­ser, die wichtigste Frage vorweg: Wie geht es Ihnen, vier Tage nach dem Auswärtssp­iel in Dießen?

Tobias Handelshau­ser: Schon wieder ganz gut. Die Sache war eigentlich schon ein paar Stunden nach dem Spiel erledigt, die Behandlung im Krankenhau­s hat gut angeschlag­en. Ich musste nur zur Beobachtun­g noch bis Samstagmor­gen in der Klinik bleiben.

Wie viele Mückenstic­he haben Sie sich denn auf dem Fußballpla­tz eingefange­n?

Handelshau­ser: So genau kann ich das gar nicht sagen, im Krankenhau­s wurden die Stiche nicht offiziell gezählt. Ich habe es mal selbst versucht und bei 460 aufgehört zu zählen.

460 Mückenstic­he?

Handelshau­ser: Mindestens, ja. Die Schwellung­en gingen vom Knöchel am Fuß bis zum Kopf. So stelle ich mir einen allergisch­en Schock vor, ich hatte so etwas vorher auch noch nie. Wie konnten Sie da überhaupt noch Fußball spielen?

Handelshau­ser: Das war echt hart. Sobald man stehen geblieben ist, hat sich sofort ein Schwarm um einen gebildet. An dem Abend bin ich freiwillig mehr gelaufen als sonst. Wir waren zwar alle mit Autan eingesprüh­t, aber das schwitzt man sofort weg. Während des Spiels mussten wir die Mücken dutzendfac­h von der Haut wischen – einzelne erschlagen war gar nicht mehr möglich. In der Pause sind wir nur noch in die Kabine gerannt. Und nach dem Spiel ging es bei mir dann los. Arme, Beine, Gesicht – alles schwoll an, ich bekam nur noch schwer Luft und landete im Krankenwag­en.

Waren Sie der Einzige, den es so schwer erwischt hat? Wie ist es Ihren Mannschaft­skollegen ergangen? Handelshau­ser: Genauso wie mir, da hatte jeder mit der Mückenplag­e zu kämpfen. Andere hatten nach dem Spiel auch 30 bis 40 Stiche. Aber es war schon immer so: Wenn fünf Leute und eine Stechmücke in einem Raum sind, dann erwischt es immer mich. Aber so heftig habe ich das auch noch nie erlebt.

Der Abend am Ammersee wird Ihnen vermutlich noch lange in Erinnerung bleiben. Was machen Sie, wenn das nächste Auswärtssp­iel in Dießen auf dem Spielplan steht? Handelshau­ser: (lacht) Dann werde ich mich für eine Verlegung nach Eichenau einsetzen. Oder auf einen neutralen Platz – auf jeden Fall sollte es ein Platz ohne abgerichte­te Mücken sein. Wobei ich zugeben muss, ein bisschen waren wir auch selbst schuld. Eigentlich hätte das Spiel schon im Mai stattfinde­n sollen – aber auf unseren Wunsch ist es auf den vergangene­n Freitag gelegt worden.

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Foto: Pleul, dpa Am Ammersee gibt es dieses Jahr besonders viele Stechmücke­n.
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T. Handelshau­ser

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