Ein Fußballer, 500 Mückenstiche
Am Ammersee wird ein Sportler Opfer einer Mückenplage und muss ins Krankenhaus. Er nimmt es mit Humor
Dießen Diesen Abend wird Tobias Handelshauser so schnell nicht vergessen. Mit seinen „Alten Herren“des FC Eichenau (Landkreis Fürstenfeldbruck) gastierte der 38-jährige Fußballer am vergangenen Freitag beim MTV Dießen am Ammersee. Das Spiel ging 1:3 verloren, doch viel schlimmer war: Für Handelshauser endete der Abend im Krankenhaus. Es war jedoch keine klassische Sportverletzung, die ihn außer Gefecht setzte, sondern: Hunderte Mückenstiche hatten offenbar eine allergische Reaktion bei ihm ausgelöst. Ein Gespräch über einen außergewöhnlichen Fußballabend. Herr Handelshauser, die wichtigste Frage vorweg: Wie geht es Ihnen, vier Tage nach dem Auswärtsspiel in Dießen?
Tobias Handelshauser: Schon wieder ganz gut. Die Sache war eigentlich schon ein paar Stunden nach dem Spiel erledigt, die Behandlung im Krankenhaus hat gut angeschlagen. Ich musste nur zur Beobachtung noch bis Samstagmorgen in der Klinik bleiben.
Wie viele Mückenstiche haben Sie sich denn auf dem Fußballplatz eingefangen?
Handelshauser: So genau kann ich das gar nicht sagen, im Krankenhaus wurden die Stiche nicht offiziell gezählt. Ich habe es mal selbst versucht und bei 460 aufgehört zu zählen.
460 Mückenstiche?
Handelshauser: Mindestens, ja. Die Schwellungen gingen vom Knöchel am Fuß bis zum Kopf. So stelle ich mir einen allergischen Schock vor, ich hatte so etwas vorher auch noch nie. Wie konnten Sie da überhaupt noch Fußball spielen?
Handelshauser: Das war echt hart. Sobald man stehen geblieben ist, hat sich sofort ein Schwarm um einen gebildet. An dem Abend bin ich freiwillig mehr gelaufen als sonst. Wir waren zwar alle mit Autan eingesprüht, aber das schwitzt man sofort weg. Während des Spiels mussten wir die Mücken dutzendfach von der Haut wischen – einzelne erschlagen war gar nicht mehr möglich. In der Pause sind wir nur noch in die Kabine gerannt. Und nach dem Spiel ging es bei mir dann los. Arme, Beine, Gesicht – alles schwoll an, ich bekam nur noch schwer Luft und landete im Krankenwagen.
Waren Sie der Einzige, den es so schwer erwischt hat? Wie ist es Ihren Mannschaftskollegen ergangen? Handelshauser: Genauso wie mir, da hatte jeder mit der Mückenplage zu kämpfen. Andere hatten nach dem Spiel auch 30 bis 40 Stiche. Aber es war schon immer so: Wenn fünf Leute und eine Stechmücke in einem Raum sind, dann erwischt es immer mich. Aber so heftig habe ich das auch noch nie erlebt.
Der Abend am Ammersee wird Ihnen vermutlich noch lange in Erinnerung bleiben. Was machen Sie, wenn das nächste Auswärtsspiel in Dießen auf dem Spielplan steht? Handelshauser: (lacht) Dann werde ich mich für eine Verlegung nach Eichenau einsetzen. Oder auf einen neutralen Platz – auf jeden Fall sollte es ein Platz ohne abgerichtete Mücken sein. Wobei ich zugeben muss, ein bisschen waren wir auch selbst schuld. Eigentlich hätte das Spiel schon im Mai stattfinden sollen – aber auf unseren Wunsch ist es auf den vergangenen Freitag gelegt worden.