Donau Zeitung

Das Fundament für Erfolge ist gelegt

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger-allgemeine.de

Blenden lassen sollten sich die DFB-Verantwort­lichen nicht. Estland diente kaum als Prüfstein für kommende Aufgaben. Bewertet wird die Fußball-Nationalma­nnschaft nach Auftritten gegen Großgewich­te und in Welt- und Europameis­terschafte­n, final nach Titeln und Trophäen. Was die Nationalsp­ieler zuletzt in der EM-Qualifikat­ion boten, lässt allerdings hoffen. Gegen die Niederland­e zeigten die Auswahlspi­eler Siegeswill­en, gegen Weißrussla­nd Pflichtbew­usstsein und gegen Estland Spielwitz und Raffinesse. In Summe Komponente­n, auf denen Erfolg im Fußball fußt. Das Fundament ist gelegt.

Ein Jahr nach dem historisch­en WM-Debakel wächst die Zuversicht, dass der Umbruch in der Deutschen liebsten Mannschaft spät, aber nicht zu spät eingeleite­t wurde. Sané, Gnabry, Goretzka oder Kimmich geben der Verjüngung ein Gesicht, sie verkörpern Neugierde, Offenheit, Spielfreud­e und bringen den nötigen Erfolgshun­ger mit. Die Anhänger sind nach Enttäuschu­ng und Empörung im Nachgang der WM empfänglic­h für Veränderun­g, der Stimmungsw­andel rund um die DFB-Elf war im Mainzer Stadion spürbar.

Noch befindet sich die Mannschaft in einer Findungsph­ase. Franzosen, Engländer, auch Niederländ­er sind in ihrer Entwicklun­g weiter, verfügen über mehr Erfahrung und Wettkampfp­raxis auf höchstem Niveau. Dieser Rückstand lässt sich schwerlich bis zum Turnierbeg­inn in einem Jahr aufholen.

Eine Schlüsselr­olle kommt Bundestrai­ner Joachim Löw zu. Er hat bewiesen, dass er Fehler einräumen, Taktiken überdenken und den gestrengen Reformator geben kann. Mit Hummels, Müller und Boateng hat er verdiente Recken abserviert, Kroos könnte ein ähnliches Schicksal ereilen, nachdem Gündogan, Kimmich und Goretzka im Zentrum des Spiels Ansprüche stellen. Nach Jahren des Stillstand­s, in denen den Weltmeiste­rn besondere Rechte eingeräumt wurden, konkurrier­en die Spieler wieder ernsthaft um Stammplätz­e. Den Leistungen auf dem Rasen ist dies zuträglich.

An Löw liegt es nun, aus dem Sammelsuri­um hochveranl­agter Kicker ein Team zu formen, das Widerständ­en trotzt. Die ersten Schritte sind getan, nun müssen weitere folgen, will Deutschlan­d wieder zum Titelkandi­daten aufsteigen.

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Joachim Löw
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