Müller besucht Hereros
Minister spricht mit Volksgruppen, die Wiedergutmachung von Deutschland fordern
Windhuk Bundesentwicklungsminister Gerd Müller sucht in Namibia – der ehemaligen deutschen Kolonie Südwestafrika – nach neuen Wegen der Zusammenarbeit. Die Hereros und Namas verlangen vom Bundestag eine Entschuldigung für zur Kolonialzeit begangene Verbrechen an den beiden Volksgruppen sowie eine finanzielle Wiedergutmachung. Das Deutsche Reich war von 1884 bis 1915 Kolonialmacht im heutigen Namibia. Müller sagte vor dem Treffen, die deutsche Kolonialgeschichte müsse aufgearbeitet und der Versöhnungsprozess weiter gestärkt werden. „Wir wollen neue Formen der Zusammenarbeit besprechen.“Die offene und ehrliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sei das Fundament für die gemeinsame Zukunft. Deutschland habe eine historische Verantwortung für die deutsche Kolonialvergangenheit und stehe zu der daraus erwachsenden Verpflichtung.
Bei einem Besuch Mitte Juli hatte Bundesratspräsident Daniel Günther (CDU) die damals „im deutschen Namen begangenen Gräueltaten“an beiden Volksgruppen mit einem Völkermord gleichgesetzt. Müller versprach eine Intensivierung des deutschen Engagements in dem südwestafrikanischen Staat. „Wir werden unsere Zusammenarbeit weiter ausbauen und neue Schwerpunkte setzen – insbesondere die Bereiche Ausbildung, Gesundheit und Energie wird Deutschland unterstützen“, kündigte er an. Auf dem letzten Teil seiner Afrikareise will er nach den politischen Gesprächen auch Umwelt-, Naturschutz- und Infrastrukturprojekte in Namibia besichtigen und auch Vertreter von Kleinunternehmen und Start-ups treffen. Das mit einer extremen Dürre kämpfende Land braucht dringend neue Wachstumsimpulse – es steckt seit 2016 in einer Rezession.