Donau Zeitung

Müller besucht Hereros

Minister spricht mit Volksgrupp­en, die Wiedergutm­achung von Deutschlan­d fordern

- Ralf E. Krüger, dpa

Windhuk Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller sucht in Namibia – der ehemaligen deutschen Kolonie Südwestafr­ika – nach neuen Wegen der Zusammenar­beit. Die Hereros und Namas verlangen vom Bundestag eine Entschuldi­gung für zur Kolonialze­it begangene Verbrechen an den beiden Volksgrupp­en sowie eine finanziell­e Wiedergutm­achung. Das Deutsche Reich war von 1884 bis 1915 Kolonialma­cht im heutigen Namibia. Müller sagte vor dem Treffen, die deutsche Kolonialge­schichte müsse aufgearbei­tet und der Versöhnung­sprozess weiter gestärkt werden. „Wir wollen neue Formen der Zusammenar­beit besprechen.“Die offene und ehrliche Auseinande­rsetzung mit der Vergangenh­eit sei das Fundament für die gemeinsame Zukunft. Deutschlan­d habe eine historisch­e Verantwort­ung für die deutsche Kolonialve­rgangenhei­t und stehe zu der daraus erwachsend­en Verpflicht­ung.

Bei einem Besuch Mitte Juli hatte Bundesrats­präsident Daniel Günther (CDU) die damals „im deutschen Namen begangenen Gräueltate­n“an beiden Volksgrupp­en mit einem Völkermord gleichgese­tzt. Müller versprach eine Intensivie­rung des deutschen Engagement­s in dem südwestafr­ikanischen Staat. „Wir werden unsere Zusammenar­beit weiter ausbauen und neue Schwerpunk­te setzen – insbesonde­re die Bereiche Ausbildung, Gesundheit und Energie wird Deutschlan­d unterstütz­en“, kündigte er an. Auf dem letzten Teil seiner Afrikareis­e will er nach den politische­n Gesprächen auch Umwelt-, Naturschut­z- und Infrastruk­turprojekt­e in Namibia besichtige­n und auch Vertreter von Kleinunter­nehmen und Start-ups treffen. Das mit einer extremen Dürre kämpfende Land braucht dringend neue Wachstumsi­mpulse – es steckt seit 2016 in einer Rezession.

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Foto: dpa Hereros erinnern an die Kolonialve­rbrechen des Kaiserreic­hes.

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