Botschaften aus der Zukunft
Herrliche Miniaturen eines IT-Fachmanns
„Aus Sicherheitsgründen wurden die Roboter so programmiert, dass Ethik für sie an erster Stelle stand. Als sie merkten, dass ihre Energie aus Kohlekraftwerken kam, schalteten sie sich alle ab.“Das kam zum Beispiel am 16. Juni 2015 um 10.48 Uhr. Noch am selben Tag um 13 Uhr folgte: „Er baute eine Zeitmaschine, um seinen Geist in seine Jugend zu schicken, damit er sich selbst davon abhielt, all die Dinge zu sagen und zu tun, die die Maschine notwendig machten.“
Solcherlei Kluges und Skurriles, Nachdenkliches und Albernes ereilt einen, wenn man einem britischen ITSpezialisten, der sich O. Westin nennt, auf Twitter folgt. Über 75000 Menschen tun das. Für alle anderen auch hierzulande gibt es diese Botschaften aus der Zukunft nun in einem Büchlein, klassisch für die Jackentasche als Vademecum zu empfehlen: „Micro Science Fiction“. Stellenweise brillant und immer wieder berührend. Auch in Dialogen: „‚Wie gestalte ich meinen Charakter?‘ – ‚Entscheidet der Zufall.‘ – ‚Hält er lange?‘ – ‚Etwa achtzig Jahre.‘ – ‚Manno. Warum sollte man das spielen?‘ – ‚Das ist so in der physischen Welt.‘“Oder gar mit dem Allmächtigen: „Die letzte Raumflotte startete, die letzten Menschen verließen die Erde. ‚Ist das wirklich einfacher‘, rief Gott ihnen nach, ‚als deinen Nächsten zu lieben?‘“Oder mit Aliens: „Die Flotte Außerirdischer erreichte den Erdorbit. ‚Netter Planet, den ihr da habt, wäre eine Schande, wenn… hey, wartet… warum tut ihr ihm das an? Ihr werdet ihn zerstören!‘“Toll! (ws)
Microtext, 190 S., 16,99 ¤