Der Wald braucht unsere Hilfe
Beim vielseitigen Waldbesitzertag in Donauwörth erfahren Tausende, darunter viele aus unserem Landkreis, was die heimischen Wälder bieten. Doch vor allem geht es darum, zu sensibilisieren, wie angegriffen das Ökosystem schon ist
Donauwörth Klimawandel, Waldsterben 2.0, Borkenkäfer oder Eichenprozessionsspinner: Diese Schlagworte waren beim Waldbesitzertag in Donauwörth sowohl aus den Grußworten oder im weitläufigen Ausstellungsgelände des HeiligKreuz-Gartens zu hören. Peter Birkholz, der Bereichsleiter Forsten am Nördlinger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), relativierte die Probleme, wonach diese in der nordschwäbischen Region noch beherrschbar seien. „Aber wir dürfen uns nicht ausruhen“, sagte er und forderte alle Beteiligten zu gemeinsamen Kraftanstrengungen auf.
Organisiert wurde die Veranstaltung von den AELF-Ämtern Nördlingen und Wertingen und der Stadt Donauwörth in Partnerschaft mit der Sozialversicherung für Landwirtschaft und Gartenbau, der Waldbesitzervereinigung Nordschwaben, der Forstbetriebsgemeinschaft Dillingen und dem Forstbetrieb Kaisheim der Bayerischen Staatsforsten. Diese Kooperation bot vielen Tausend Besuchern das ganze Spektrum der Waldwirtschaft.
Der Europaabgeordnete Markus Ferber eröffnete die Fachtagung als Schirmherr mit Hinweisen, welche entscheidende Rolle der Wald für den ganzen Kontinent einnehme. „Es ist klar“, so der Christsoziale, „dass umfassende, rasche und unbürokratische Hilfe für die Waldbewirtschaftung nötig ist“und dass sich die Politik damit auseinandersetzen müsse. Strukturelle Investitionshilfen des Freistaates erwähnte er ebenso wie den Dank an die Waldbesitzer für die vielen, über Generationen sich erstreckenden Arbeiten. „Gemeinsam können wir die Wälder stärken“, prognostizierte Ferber die Aufgaben. „Stirbt der Wald – stirbt ein Teil von uns“zitierte Landrat Stefan Rößle Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner aus der Tagespresse und sah folgerichtig im Erhalt des Waldes eine zentrale Aufgabe. Alle Beteiligten, Vereine und Organisationen rief er auf, sich als aktiven Beitrag zur Klimawende in seine Idee zur Pflanzung von 100000 zusätzlichen Bäumen einbinden zu lassen.
„Wir sind alle Waldbesitzer“, leitete Oberbürgermeister Armin Neudert aus dem bayerischen Naturschutzgesetz ab und ging auf die vielfältigen Funktionen des Waldes ein. Er gab seiner Freude Ausdruck, dass der Waldbesitzertag „im Herzen der Stadt“bei Ausstellern und Besuchern so großen Anklang fand. Die gekürte Waldprinzessin Elisabeth Hegelberger, die das Amt kürzlich von der Schwenningerin Maria Sinning übernahm, forderte bei ihrem ersten offiziellen Auftritt gerade die Politik auf, Unterstützung zu gewähren. Es sei notwendig, so die Niederbayerin, über Generationen hinweg zu denken und sich für den Erhalt einzusetzen, denn „es ist unser Wald, der unter dem Klimawandel am meisten leidet“.
An insgesamt 99 Stationen boten Behörden, Verbände, Organisationen und Unternehmen im HeiligKreuz-Garten informative Beiträge. Im Pfarrsaal gaben Fachreferate Einblick in die Biodiversität im gemischten Wirtschaftswald, zum Waldschutz, zu Baumarten im Klimawandel und zur Arbeitssicherheit. Prakanstehenden tisches Anschauungsmaterial im Einsatz vor Ort bot der Besuch des Waldparcours im Donauwörther Stadtwald. Zahlreiche Forstunternehmen gaben wissenswerten Aufschluss zu Baumpflanzung, Holzernte, Baumsamengewinnung und -ausbringung, zu Naturschutz und Tierleben. Die kleinsten Waldbesucher tummelten sich am Bach im Waldkindergarten, bastelten mit Walderzeugnissen, auf Ulmenscheiben konnten Brennstempel eingedrückt oder beim Baumklettern Höhenangst überwunden werden.
Wald und Kultur präsentierten Schnitzer und Maler, die Vorführung von Jagdgebrauchshunden mit informativen Erläuterungen oder die Falknerschau von Leo Mandlsperger mit seinem Wüstenbussard. Stadtfrisch führung und Zillenfahrt oder Fräulein Brehms Tierleben – viele abwechslungsreiche Attraktionen vertrieben den Kindern Langeweile oder brachten Spannung, wenn der Fußweg zu den Stationen sich dann doch ein wenig in die Länge zog. Sehr gut angenommen wurde der Pendelbus zwischen Stadtwald und Ausstellungsgelände im Heilig-Kreuz-Garten, wo Forstgerätehändler, Pflanzund Forsttechnikfirmen, Waldbesitzerverbände, die Bayerische Forstverwaltung, die Pfadfinder oder Holzkunsthandwerker zu Besichtigung und Informationen einluden. Keine Frage, dass für das leibliche Wohl bestens gesorgt war.
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