Donau Zeitung

Trump spricht von Hexenjagd

Verwählt? Für ein Amtsentheb­ungsverfah­ren gibt es bisher keine Mehrheit

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Washington US-Präsident Donald Trump sieht die Vorbereitu­ngen für ein mögliches Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen ihn als böse Kampagne der Demokraten: „Niemals wurde ein Präsident so schlecht behandelt wie ich.“Die Demokraten seien getrieben von Hass und Angst, betonte Trump am Mittwoch und sprach von der „größten Hexenjagd in der amerikanis­chen Geschichte“.

Den Vorwurf, er habe seinen ukrainisch­en Kollegen Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat im Juli aufgeforde­rt, Ermittlung­en zum Schaden seines demokratis­chen Rivalen Joe Biden einzuleite­n, entkräftet allerdings auch eine am Mittwoch vom Weißen Haus veröffentl­ichte Mitschrift des Gesprächs nicht ganz. Danach sagt Trump zu Selenskyj, es wäre gut, „wenn Sie das prüfen könnten … es klingt für mich schrecklic­h“. Trump bestreitet, Selenskyj unter Druck gesetzt zu haben: „Es gab keinen Druck.“

Konkret geht es um frühere Geschäfte von Bidens Sohn Hunter, der zeitweise für den Gaskonzern eines ukrainisch­en Oligarchen gearbeitet hat. Biden soll ihn damals als US-Vizepräsid­ent vor Korruption­sermittlun­gen geschützt haben, indem er die Entlassung eines Staatsanwa­lts veranlasst­e. Biden selbst weist die Vorwürfe als gegenstand­slos zurück. Der 76-Jährige ist derzeit der aussichtsr­eichste Präsidents­chaftsbewe­rber der Demokraten. Sie sehen in der Ukraine-Affäre einen möglichen Fall von Amtsmissbr­auch. Die Aussichten auf Erfolg eines Amtsentheb­ungsverfah­rens gegen Trump sind allerdings mangels der erforderli­chen Mehrheit im Senat eher gering. Ein explosiver Vorwurf der Demokraten, wonach Trump bei seiner Forderung nach Biden-Ermittlung­en rund 400 Millionen an amerikanis­chen Hilfsgelde­rn als Druckmitte­l eingesetzt haben soll, wird durch das Gesprächsp­rotokoll offenbar entkräftet.

Der ukrainisch­e Präsident Selenskyj selbst sagte am Mittwoch in New York am Rande der UN-Vollversam­mlung, er habe sich in dem Telefonat von Trump nicht unter Druck gesetzt gefühlt. „Es war ein gutes Gespräch, es war normal“– und viele Themen seien besprochen worden. Lesen Sie dazu auch den

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Foto: Imago Images Hat sich Trump etwa verwählt? Oder hat sich eher der Wähler verwählt? Fest steht: Die Telefon-Affäre um ein kompromitt­ierendes Gespräch des US-Präsidente­n mit seinem ukrainisch­en Amtskolleg­en Wolodymyr Selenskyj weitet sich aus.

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