Was wird aus dem Wiesn-Müll?
München und sein immer wiederkehrendes Abfallproblem
München Zerbrochene Bierkrüge, die Knochen des verspeisten Hendls oder der verschmähte Teddybär, der dem stolzen Volksfest-Jäger als Trophäe von der Schießbude nicht genügt: Die Theresienwiese wäre voller Müll, würde er nicht mit riesigem Aufwand weggeschafft. Zuletzt 6,3 Millionen Besucher würden aus der flachen Wiesn schnell einen Berg aus Abfall machen. Die Bavaria müsste keinen Kranz, sondern einen grünen Punkt emporhalten.
Die Lederhose ist wohl das Nachhaltigste an der Wiesn. Welche Jeans könnte schon über Generationen vererbt werden? Trotzdem: Die Müllmassen zeichnen ein anderes Bild des größten Volksfests der Welt. Vergangenes Jahr waren es 1729 Tonnen. Genauer: 1015 Tonnen Restmüll, 50 Tonnen Papier, 66 Tonnen Glas, 88 Tonnen Kehricht und 510 Tonnen Speisereste. Nun hat die Stadt München präsentiert, wie sie dieser Flut Herr wird: Mehr als zwei Dutzend Mitarbeiter des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebes bilden die „Wiesn-Taskforce“. Sie kümmern
sich darum, dass 39 Container und 71 große Tonnen ordnungsgemäß voll und anschließend wieder leer werden.
Man versucht, es positiv zu sehen: Restmüll und Kehricht werden verbrannt. Sie liefern den Jahresbedarf an Strom für 23 Menschen und Fernwärme für 222 Wohnungen. Aus dem Altglas könnte man 34 000 neue Bierkrüge herstellen. Die Speisereste werden nicht von Menschen verdaut, sondern von Biogasanlagen. Heraus kommt ein Jahr Strom für 100 Münchner. Die Anlage braucht, anders als der Mensch, anschließend auch kein Klopapier. Wobei: Aus dem Altpapier von der Wiesn könnte man fast eine halbe Million Rollen herstellen …