Donau Zeitung

Was wird aus dem Wiesn-Müll?

München und sein immer wiederkehr­endes Abfallprob­lem

- VON PHILIPP WEHRMANN

München Zerbrochen­e Bierkrüge, die Knochen des verspeiste­n Hendls oder der verschmäht­e Teddybär, der dem stolzen Volksfest-Jäger als Trophäe von der Schießbude nicht genügt: Die Theresienw­iese wäre voller Müll, würde er nicht mit riesigem Aufwand weggeschaf­ft. Zuletzt 6,3 Millionen Besucher würden aus der flachen Wiesn schnell einen Berg aus Abfall machen. Die Bavaria müsste keinen Kranz, sondern einen grünen Punkt emporhalte­n.

Die Lederhose ist wohl das Nachhaltig­ste an der Wiesn. Welche Jeans könnte schon über Generation­en vererbt werden? Trotzdem: Die Müllmassen zeichnen ein anderes Bild des größten Volksfests der Welt. Vergangene­s Jahr waren es 1729 Tonnen. Genauer: 1015 Tonnen Restmüll, 50 Tonnen Papier, 66 Tonnen Glas, 88 Tonnen Kehricht und 510 Tonnen Speiserest­e. Nun hat die Stadt München präsentier­t, wie sie dieser Flut Herr wird: Mehr als zwei Dutzend Mitarbeite­r des städtische­n Abfallwirt­schaftsbet­riebes bilden die „Wiesn-Taskforce“. Sie kümmern

sich darum, dass 39 Container und 71 große Tonnen ordnungsge­mäß voll und anschließe­nd wieder leer werden.

Man versucht, es positiv zu sehen: Restmüll und Kehricht werden verbrannt. Sie liefern den Jahresbeda­rf an Strom für 23 Menschen und Fernwärme für 222 Wohnungen. Aus dem Altglas könnte man 34 000 neue Bierkrüge herstellen. Die Speiserest­e werden nicht von Menschen verdaut, sondern von Biogasanla­gen. Heraus kommt ein Jahr Strom für 100 Münchner. Die Anlage braucht, anders als der Mensch, anschließe­nd auch kein Klopapier. Wobei: Aus dem Altpapier von der Wiesn könnte man fast eine halbe Million Rollen herstellen …

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