Donau Zeitung

Gemeinsam Bäder retten

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger-allgemeine.de

Wo für die einen der Spaß beginnt, hört er für die anderen auf: im Schwimmbad. Die einen sind die Bürger, die gerne schwimmen oder planschen gehen und das am liebsten günstig. Die anderen sind die Bürgermeis­ter, die angesichts der Kosten die Hände über der Badekappe zusammensc­hlagen. Erst recht in Zeiten, in denen offenkundi­g wird, dass über Jahre, ja Jahrzehnte hinweg, zu wenig Geld in die Bäder gesteckt wurde. Dafür erhalten die Kommunen jetzt die Quittungen, auf denen nicht selten Millionenb­eträge für Sanierunge­n notiert sind. Von den laufenden Betriebsko­sten ganz abgesehen.

Aus rein wirtschaft­lichen Erwägungen heraus müssten vermutlich noch viel mehr Schwimmbäd­er geschlosse­n werden. Zum Glück sind speziell bei diesem Thema aber nicht allein die nackten Zahlen entscheide­nd, sondern auch die emotionale Bindung vieler Bürger zu „ihrem“Schwimmbad. Das macht es Politikern schwer, ein Bad zu schließen. Und gleichzeit­ig eröffnet es die Chance, die Bürger einzubinde­n und sie zu eigenem Engagement zu motivieren. Ganz nach dem Motto: Wer schwimmen will, muss mithelfen. Das gilt auch für die Gründung von Zweckverbä­nden, in denen sich Kommunen zusammensc­hließen, um ein Bad zu erhalten. „Gemeinsam“ist das Schlüsselw­ort – so können Bäder vor der Schließung gerettet werden. Nicht aus Spaß. Sondern um Leben zu retten. Dass mehr als die Hälfte aller Kinder in Deutschlan­d nicht sicher schwimmen kann, ist ein deutliches Alarmsigna­l.

Lesen Sie dazu „Land in Sicht“auf unserer zweiten

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