Domingo sagt der Met adiós
Sänger und Opernhaus gehen getrennte Wege
New York Opernstar Plácido Domingo und die New Yorker Metropolitan Opera gehen nach den Vorwürfen der sexuellen Belästigung und unter dem wachsenden Druck der US-amerikanischen Öffentlichkeit nach 51 Jahren getrennte Wege. Nur rund 24 Stunden vor seinem geplanten Auftritt bei der Premiere von „Macbeth“teilte Domingo am Dienstag überraschend mit, er habe bei der Opernleitung um sofortige Entbindung von seinen Pflichten gebeten. Der 78-Jährige gab zu verstehen, dass er an der Met – wo er 706 Mal als Sänger und 169 Mal als Regisseur das Publikum begeisterte – nie wieder auftreten werde. Die Mitteilung des Opernhauses las sich etwas anders: Domingo habe einer Beendigung der Zusammenarbeit „zugestimmt“, hieß es. „Wir sind ihm dankbar, dass er akzeptiert hat, dass er abtreten musste“, erklärte Met-Chef Peter Gelb.
Erste Anschuldigungen gegen Domingo gab es Mitte August. Mehrere Sängerinnen warfen ihm teils Jahrzehnte zurückliegende sexuelle Belästigungen vor. Es folgten Beschuldigungen weiterer Frauen, darunter auch von einer früheren deutschen Mitarbeiterin einer Plattenfirma. Rund 20 Frauen beschuldigten bisher Domingo, bis auf zwei sagten alle anonym aus. Einige Opernhäuser und Orchester strichen Auftritte Domingos. Andere – vor allem in Europa – halten jedoch weiter an dem Sänger fest.
In einer Mitteilung an Medien bezeichnete sich Domingo als Opfer einer Vorverurteilung. „Ich weise die Anschuldigungen gegen mich entschieden zurück und mache mir Sorgen um ein Klima, in dem Menschen ohne angemessene Untersuchungen verurteilt werden.“Domingo stellt betonte auch, dass sein Abgang kein Schuldeingeständnis bedeute.