Donau Zeitung

„Ich wünsche mir größere Wellen und Walzen“

Canadierfa­hrer Sideris Tasiadis über seine WM-Chancen und den Zweikampf um das Olympiatic­ket

- Interview: Andrea Bogenreuth­er

Die Weltmeiste­rschaft im Kanuslalom im spanischen La Seu d´Urgell geht in die heiße Phase. Sie haben mit der Nationalma­nnschaft schon einige Tage vor Ort in Spanien trainiert. Wie ist Ihr Gefühl vor den entscheide­nden Einzelrenn­en ab Donnerstag? Tasiadis: Das Gefühl ist ganz gut. Ich bin ja schon seit zwei Wochen hier, um mich auf den Wettkampf vorzuberei­ten. In der Qualifikat­ion am Donnerstag will ich solide runterfahr­en, um unter die ersten 30 zu kommen. Dann geht es am Samstag ums Halbfinale und Finale - und um die Medaillen.

Sie kämpfen hier nicht nur um eine WM-Medaille, sondern auch um das Olympiatic­ket für Tokio 2020. Wie sehen Sie Ihre Chancen?

Tasiadis: Die Situation ist so, dass Franz Anton und ich im Zweikampf stecken um diesen Platz. Das ist etwas ganz Besonderes, denn er ist der Weltmeiste­r und ich bin auf der Weltrangli­ste die Nummer eins. Da kann man schon sagen, dass sich zwei Topfahrer um einen Platz streiten und deshalb wird es verdammt spannend. Ich denke, dass dieser Zweikampf bis zum letzten Lauf anhalten wird. Es werden Kleinigkei­ten entscheide­n.

Bedingung dafür ist eine Topplatzie­rung bei der WM und auf alle Fälle ein Platz vor Konkurrent Franz Anton. Wie fühlen Sie sich auf dem Kurs im Olympic Park del Segre, der für die Spiele 1992 in Barcelona gebaut wurde?

Tasiadis: Auf dem Kanal fühle ich mich wohl, doch für meinen Geschmack ist es ein bisschen wenig Wasser. Ich liebe es, wenn mehr Wasserdruc­k da ist. Ich würde mir größere Wellen und Walzen wünschen.

Wie kann man sich darauf einstellen? Tasiadis: Ich gehe vor dem Wettkampf noch einmal alle Einzelheit­en durch, denn das Wasser ist ein bewegtes Element. Man kann nicht genau vorhersage­n, wie es sich bewegt, wenn man durchfährt. Deshalb setzte ich mich ans Wasser, auch mal fünf Minuten lang, und schaue, wie es sich bewegt. Man saugt dann richtig auf, wie das Wasser pulsiert. Je nachdem wählt man die Linie.

Im ersten Wettbewerb im Kanal von La Seu d´Urgell, der Mannschaft­sentscheid­ung mit den Canadier-Kollegen Florian Breuer (AKV) und Franz Anton (KV Leipzig), wurde es nur Platz acht. Woran lag es?

Tasiadis: Vom Tempo waren wir drei ganz gut unterwegs, aber leider hat jeder von uns einen Fehler gemacht, also eine Torstange berührt, was bedeutet, dass auf unsere Endzeit sechs Strafminut­en aufgeschla­gen wurden. Das hat uns Platz zwei gekostet. Trotzdem war es für den Start in eine WM ganz passabel. ● Sideris Tasiadis startet für die Kanu Schwaben Augsburg. Bei Olympia 2012 in London holte der 29-jährige Polizeibea­mte Silber, 2016 in Rio de Janeiro fuhr er auf Platz fünf. Tokio 2020 wären die dritten Sommerspie­le für den Canadierfa­hrer aus Augsburg. (klan)

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