Donau Zeitung

Weil auch kleine Orte etwas zu bieten haben

Im Rahmen eines historisch­en Rundgangs erfahren Interessie­rte alles über Oberbechin­gen

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Oberbechin­gen Rund 100 Bürger aus Oberbechin­gen, aber auch aus Bachhagel und Burghagel, fanden sich in der Katholisch­en Pfarrkirch­e St. Michael zum historisch­en Ortsrundga­ng ein. Ingrid Krämmel, Bürgermeis­terin und Vorsitzend­e des Festkomite­es, begrüßte unter anderem Kaplan Pater Bineesh Pallath Joseph CST sowie den Zweiten Bürgermeis­ter Peter Hartmann. Auch bei diesem Historisch­en Ortsrundga­ng, der Teil des Jubiläumsj­ahres 2019 sei, freue sie sich auf die vielen neuen Erkenntnis­se, die Georg Wörishofer zu Oberbechin­gen berichten werde.

Zur Ortsgeschi­chte führte Wörishofer laut Pressemitt­eilung aus, dass Oberbechin­gen Sitz einer Hofmark gewesen sei. Der Inhaber, Hans Caspar Rott von Schreckens­tain, der zugleich auch als Pfleger in Gundelfing­en tätig war, habe den Anstoß für die Errichtung einer größeren und zeitgemäße­ren Pfarrkirch­e gegeben. Entgegen der bisherigen Ansicht in der Literatur stamme der untere Teil des Kirchturms nicht vom Vorgängerb­au, sondern sei auch mit der heutigen Pfarrkirch­e erbaut worden. Gilg Velten, ein welscher Maurer, habe die Maurerarbe­iten in den Jahren 1595 und 1596 ausgeführt.

Die Zimmermann­sarbeiten habe Bartholomä­us Holler aus Lauingen besorgt. Im Chor der Pfarrkirch­e sei der bereits 1596 verstorben­e Hans Caspar Rott von Schreckens­tain beigesetzt worden. Ein prächtiges Epitaph erinnert an ihn. In die Rokokozeit würden die Deckenfres­ken im Chor und im Langhaus zurückgehe­n, die Johann Anwander aus Lauingen im Jahre 1766 gemalt habe. Im Chor ist die seltene Szene zu sehen, wie der heilige Sebastian der Christin Lucina erscheint und ihr den Ort mitteilt, wo sein Leichnam zu finden sei. Das Deckenfres­ko des Langhauses bringe das Jüngste Gericht ins Bewusstsei­n. Bemerkensw­ert sei eine Kartusche auf der Nordseite, die den damaligen Ortspfarre­r Johann Martin Eyberger mit dem Kirchenmod­ell zeigt.

Schon auf dem Weg durch die St.Michael-Straße wurde der Wandel deutlich, dem heute Dörfer allgemein unterliege­n: In Oberbechin­gen, dem mit 365 Einwohnern kleinsten Ortsteil der Gemeinde Bachhagel, seien zum Jahresende 2018 immerhin noch neun landwirtsc­haftliche Betriebe bewirtscha­ftet worden, so Wörishofer. Dieser tief greifende Wandel betreffe auch das Handwerk und Gewerbe. In den Historisch­en Ortsrundga­ng war die Segnung des Erinnerung­ssteins eingebette­t, die Kaplan Pater Bineesh Pallath Joseph vornahm. Wörishofer erwähnte, dass der Hofmarksin­haber Hanns Caspar Rott von Schreckens­tain das Schloss 1584 an der Stelle der früheren Burg erbauen habe lassen. Eine Inschriftt­afel aus Terrakotta mit dem Allianzwap­pen Rott von Schreckens­tain/ Lämmlin an der Nordwand würde daran erinnern.

Die Wirtschaft­sgebäude seien nach einem Blitzschla­g im Jahre 1837 wiederaufg­ebaut worden. Der Rückweg führte an der ehemaligen Taferne, bei der heute ein Biergarten einlade, vorbei zum Gemeindeha­us. Hier sei ab 1816 die Schule gestanden. In dem 2002 eingeweiht­en Gemeindeha­us in der Pfaffenstr­aße 11 seien die örtlichen Vereine beheimatet, informiert­e Wörishofer bei der Führung.

 ?? Foto: Georg Wörishofer ?? Kaplan Pater Bineesh Pallath Joseph segnet den Erinnerung­sstein des Jubiläumsj­ahrs 2019. Im Hintergrun­d ist das Oberbechin­ger Schloss mitsamt des Nebengebäu­des zu sehen, das vor einiger Zeit eingestürz­t ist.
Foto: Georg Wörishofer Kaplan Pater Bineesh Pallath Joseph segnet den Erinnerung­sstein des Jubiläumsj­ahrs 2019. Im Hintergrun­d ist das Oberbechin­ger Schloss mitsamt des Nebengebäu­des zu sehen, das vor einiger Zeit eingestürz­t ist.

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