Freiwilligkeit ist falsch
Wissen Sie noch, wie man den Bremsweg eines Fahrzeugs berechnet? Oder wie schwer der Anhänger an einem Golf maximal sein darf? Nicht? Dabei haben Sie das ziemlich sicher schon mal gelernt: Damals in der Fahrschule, als Sie den Führerschein gemacht haben. Geschenkt! Sie können trotzdem ein hervorragender Autofahrer sein, zumal es sich bei diesen Fragen letztlich um keine entscheidenden des Straßenverkehrs handelt.
Viel wichtiger dagegen wäre, ob Sie sich noch daran erinnern, wie man sich bei einem Unfall richtig verhält. Erst den Notruf absetzen oder den Verletzten helfen? Sollte ein Bewusstloser in die stabile Seitenlage gebracht werden oder nicht? Und wie war das noch mal mit der Herzdruckmassage?
Doch auch Fragen wie diese können viele Autofahrer nicht beantworten – weil es eben schon so verdammt lange her ist, dass sie es in der Fahrschule gelernt haben. Das ist menschlich nachvollziehbar. Und gleichzeitig verantwortungslos. Zu hoch ist das Risiko, eines Tages in einen Unfall verwickelt zu werden und nicht zu wissen, was zu tun ist. Wer ein Auto fährt, muss Erste Hilfe leisten können. Nicht ohne Grund ist ein Kurs vor der Führerscheinprüfung vorgeschrieben. Eine Pflicht zur Auffrischung alle paar Jahre wäre nur konsequent. Dass der Gesetzgeber hier auf Freiwilligkeit setzt, kostet im schlimmsten Fall Leben und ist daher falsch.