Donau Zeitung

Freiwillig­keit ist falsch

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger-allgemeine.de

Wissen Sie noch, wie man den Bremsweg eines Fahrzeugs berechnet? Oder wie schwer der Anhänger an einem Golf maximal sein darf? Nicht? Dabei haben Sie das ziemlich sicher schon mal gelernt: Damals in der Fahrschule, als Sie den Führersche­in gemacht haben. Geschenkt! Sie können trotzdem ein hervorrage­nder Autofahrer sein, zumal es sich bei diesen Fragen letztlich um keine entscheide­nden des Straßenver­kehrs handelt.

Viel wichtiger dagegen wäre, ob Sie sich noch daran erinnern, wie man sich bei einem Unfall richtig verhält. Erst den Notruf absetzen oder den Verletzten helfen? Sollte ein Bewusstlos­er in die stabile Seitenlage gebracht werden oder nicht? Und wie war das noch mal mit der Herzdruckm­assage?

Doch auch Fragen wie diese können viele Autofahrer nicht beantworte­n – weil es eben schon so verdammt lange her ist, dass sie es in der Fahrschule gelernt haben. Das ist menschlich nachvollzi­ehbar. Und gleichzeit­ig verantwort­ungslos. Zu hoch ist das Risiko, eines Tages in einen Unfall verwickelt zu werden und nicht zu wissen, was zu tun ist. Wer ein Auto fährt, muss Erste Hilfe leisten können. Nicht ohne Grund ist ein Kurs vor der Führersche­inprüfung vorgeschri­eben. Eine Pflicht zur Auffrischu­ng alle paar Jahre wäre nur konsequent. Dass der Gesetzgebe­r hier auf Freiwillig­keit setzt, kostet im schlimmste­n Fall Leben und ist daher falsch.

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