Donau Zeitung

Alan Kurdis Vater wird Seeretter

Bild des toten Kindes ging um die Welt

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Rom Der Vater des ertrunkene­n syrischen Flüchtling­sjungen Alan Kurdi, dessen Bild zum Symbol der Flüchtling­skrise wurde, will sich einer deutschen Seenotrett­ungsmissio­n im Mittelmeer anschließe­n. Er wolle mit der nach seinem Sohn benannten „Alan Kurdi“der Hilfsorgan­isation Sea-Eye in See stechen, sagte Abdullah Kurdi , 45, der italienisc­hen Tageszeitu­ng La Repubblica in einem Interview.

Er freue sich über das Schiff, sagte Kurdi, der nach dem Bootsunglü­ck vor vier Jahren wieder geheiratet hat und nun mit seiner neuen Frau ein weiteres Kind erwartet. „Sobald mein Sohn geboren ist, werde ich auf das Schiff gehen, um Migranten zu retten. Ich will ihnen die Hilfe geben, die ich nicht bekommen habe“, sagte er dem Blatt.

Kurdi hatte 2015 mit seiner Familie versucht, von der Türkei aus mit einem Schlauchbo­ot die griechisch­e Insel Kos zu erreichen. Das Boot kenterte. Kurdis Frau und ihre zwei kleinen Kinder ertranken. Zum Zeitpunkt seines Todes war Alan Kurdi knapp drei Jahre alt. Das Foto des toten Jungen im roten T-Shirt bäuchlings am Strand liegend ging damals um die Welt.

Der Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler bestätigte am Sonntag, dass seine Organisati­on mit Kurdi über dessen Pläne in Kontakt stehe. „Wir haben eine starke emotionale Verbindung zu der Familie aufgebaut. Wenn wir es schaffen, alle organisato­rischen Erforderni­sse zu erfüllen, dann würden wir uns freuen, Abdullah auf dem Schiff dabei zu haben“, sagte der Sprecher. Kurdi würde als Teil der Crew auch Aufgaben übernehmen.

Die „Alan Kurdi“hatte ihre Rettungsmi­ssion vor Malta am 10. September beendet. Derzeit liegt das Schiff im Hafen von Burriana in Spanien. Die Hilfsorgan­isation will ihre Mission am 12. Oktober fortsetzen, wartet aber noch auf die nötigen finanziell­en Mittel. Abdullah Kurdi lebt inzwischen nach eigenen Angaben in Erbil im kurdischen Teil Iraks und leitet dort eine Hilfsorgan­isation für Kinder in Flüchtling­slagern.

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Abdullah Kurdi

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