Kauende Rasenmäher
Fast wäre die Schafrasse ausgestorben. Doch auch heute noch gibt es Skudden-Schafe. Seit kurzem lebt eine Herde sogar mitten in der Stadt Berlin an einem ehemaligen Flughafen
Was machen 25 Schafe an einem Flughafen? Nein, sie fliegen nicht in den Urlaub. Man kann sagen: Sie wohnen und arbeiten hier. Der Flughafen, um den es geht, ist der Flughafen Tempelhof in der Stadt Berlin. Er ist stillgelegt. Das bedeutet, dass hier schon viele Jahre keine Flugzeuge mehr gestartet oder gelandet sind. Stattdessen gehen die Menschen hier spazieren, machen Sport oder picknicken.
Auch Tiere wie Eidechsen und Insekten leben rund um den früheren Flughafen. Und neuerdings gibt es auch eine Herde Schafe hier. Ihre Aufgabe: Rasen mähen. Dazu brauchen die Tiere natürlich keine Geräte. Die Schafe fressen einfach Gräser und Kräuter.
Die Schafrasse eignet sich gut für ihren Job auf dem Flughafengelände. „Sie sind klein, robust und genügsam“, sagt Schäfer Jochen Schmidt. Er kümmert sich um die Skudden. So heißt diese ziemlich alte Schafrasse. Sonne und Wind sind kein Problem für die Tiere. Dort, wo diese Schafe ursprünglich herkommen, müssen sie mit verschiedenen Wetterlagen klarkommen.
„Skudden kommen von der Ostsee. Die Bedingungen hier sind ähnlich und der Bewuchs auch.“Außerdem seien Schafe besonders gute Futterverwerter, sagt der Schäfer. Das Feld am Flughafen Tempelhof wird zwar auch gemäht, allerdings verschwindet die Wiese dann komplett. Schafe fressen dagegen langsam und nicht alles. „Sie fressen zum Beispiel Gras, Labkraut, Ampfer und Klee“, sagt Herr Schmidt. Andere Pflanzen lassen sie stehen. So bleibt der Lebensraum für Insekten und Vögel bestehen und die Natur wird geschützt.
Auch die Skudden-Schafe selbst werden geschützt. „Die Rasse steht auf der roten Liste“, sagt Jochen Schmidt. Das bedeutet, die Rasse ist vom Aussterben bedroht. Damit es nicht so weit kommt, sind die 25 Tiere Teil eines Zuchtprogramms. „Es sind alles Mutterschafe. Für einige Wochen kommt nun ein Bock dazu. Wir hoffen auf viele Lämmer im Februar“, erklärt Jochen Schmidt.
Jochen Schmidt versorgt die Skudden regelmäßig mit ein paar Futterzusätzen wie Salz und Mineralstoffen. Ein großer Tank Wasser steht auch bereit und es gibt zwei Zelte zum Unterstellen. „Darin liegen sie meistens nachts“, sagt Jochen Schmidt. Damit die Tiere nicht abhauen, ist die Herde eingezäunt. „Und vier der Tiere haben einen GPS-Tracker. Falls die Herde außerhalb des Zaunes ist, werde ich benachrichtigt“, sagt der Schäfer. Skudden können nämlich gut springen.