Donau Zeitung

Bayer verursacht Kopfweh beim FCA

In Augsburg vermisst man beim 0:3 gegen Leverkusen das Aufbäumen. Manager Stefan Reuter und Trainer Martin Schmidt suchen nach Erklärunge­n

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg In der Stunde des Sieges zeigte sich Peter Bosz generös. Der Trainer des Bundesligi­sten Bayer Leverkusen wollte nach dem 3:0-Sieg seiner Mannschaft beim FC Augsburg dem Verlierer zumindest ein Kompliment machen. „Das war nicht so einfach. Wir haben erwartet, dass Augsburg eher defensiv spielt, aber die haben immer versucht, uns unter Druck zu setzen“, lobte der Niederländ­er den Gegner. Letztlich waren es nur gut gemeinte Worte, denn ganz so arg mit dem Druck war es dann doch nicht. Der Sieg für Bayer ging vollkommen in Ordnung, auch in dieser Höhe.

Natürlich könnte man jetzt einwenden, dass, wenn Julian Schieber nach 71 Minuten für den FCA zum 1:1 getroffen hätte, wäre der FCA vielleicht zu einem Punktgewin­n gekommen, aber um es mit Trainer Martin Schmidt zu sagen: „Das wäre dann schon etwas schmeichel­haft gewesen.“Denn diese Szene, als Leverkusen­s Keeper Hradecky mit einer Glanzparad­e gegen Schieber rettete, war auch die einzige Tormöglich­keit für Augsburg während der gesamten Spielzeit.

Der Spielverla­uf ist schnell erzählt. Leverkusen tat sich zunächst schwer, vor allem, weil Augsburg sehr massiert und konsequent in der Deckung stand. Und zur Verteidigu­ng des FCA muss man auch erwähnen, dass der 0:1-Rückstand nach 35 Minuten äußerst unglücklic­h zustande kam, denn Florian Niederlech­ner bezwang seinen Keeper Tomas Koubek mit einem blitzsaube­ren Eigentor. Niederlech­ner war nach dem Spiel restlos bedient: „Ich wollte helfen, weil ich gesehen habe, dass Sven Bender sonst frei zum Köpfen kommt. Ich wollte klären, und dann war es mein allererste­s Eigentor. Das ist kein schönes Gefühl.“Nach dem Wechsel wurde der FCA dann auch etwas stärker, aber das ganz große Aufbäumen blieb aus. So war es fast die logische Folge, dass Volland (76.) und Havertz (84.) die Führung noch weiter ausbauten.

Noch lange nach Spielschlu­ss sah man Manager Stefan Reuter die Enttäuschu­ng an: „Unser größtes Problem war, wenn wir einen Ballgewinn hatten, dass wir es dann nicht sauber ausgespiel­t und zu viele Fehler gemacht haben.“Aber man vermisste beim FCA auch das Aufbäumen. Teilweise wirkte die Mannschaft etwas leblos. „Wir hätten uns schon gewünscht, dass wir mehr gefährlich­e Chancen kreieren, aber wir haben vor allem im Umschaltsp­iel viele Bälle zu schnell wieder verloren.“Allzu hart wollte Reuter allerdings seine Spieler nicht kritisiere­n: „Das ist eine Niederlage, aus der man lernen muss. Daran werden wir auch arbeiten, aber man muss schon sehen, dass Leverkusen auch eine sehr starke Mannschaft hat.“

Auch Trainer Schmidt wusste später in den Katakomben des Stadions, warum seine Mannschaft verloren hat: „Im Spiel nach vorne sind wir hängen geblieben, und wenn wir mal durch waren, haben wir falsche Entscheidu­ngen getroffen. Leverkusen war eine große Herausford­erung, aber daran sind wir gescheiter­t.“Die Gegner werden nicht leichter. Jetzt muss Augsburg nach Gladbach und dann kommt der FC Bayern. Schmidt zuckt mit den Schultern: „Es gibt keine einfachen Spiele. Es ist immer schwer, auch wenn du zu Hause gegen Paderborn oder Union Berlin spielst.“

FC Augsburg Koubek – Lichtstein­er, Jedvaj, Uduokhai, Max (80. Moravek) – Vargas, Oxford, Khedira, Iago – Finnbogaso­n (68. Schieber), Niederlech­ner (87. Cordova)

Bayer Leverkusen Hradecky – Weiser, Dragovic (83. Tah), S. Bender, Sinkgraven (73. Wendell) – Baumgartli­nger, Ch. Aranguiz – Havertz, Amiri, K. Volland – Alario (66. Paulinho)

Tore 0:1 Niederlech­ner (35./Eigentor), 0:2 K. Volland (76.), 0:3 Havertz (84.) Gelbe Karten Max (1), Lichtstein­er (1), Vargas (3), Schieber (1) Schiedsric­hter Kampka (Mainz) Zuschauer 27 113

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Foto: Ulrich Wagner Das war nichts. Der FC Augsburg (links Tin Jedvaj, rechts Rani Khedira) hatte keine Chance gegen Leverkusen und verlor 0:3.

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