„Keine Glanzleistung“
Für Gina Lückenkemper war im Halbfinale Schluss. Kamera sorgt für Ärger
Doha Das war nicht die WM der Gina Lückenkemper. Am Samstag hatte sie es gerade so ins Halbfinale geschafft. Dort war dann am Sonntagabend nach 11,30 Sekunden Schluss. Eine Zeit, die die 22-Jährige nicht zufrieden stellte. „Das Rennen war definitiv keine Glanzleistung“, sagte die EM-Silbergewinnerin des vergangenen Jahres. Über Nacht habe sie Rückenschmerzen bekommen. „Kann sein, dass sich das dann heute durchgezogen hat.“Beim Aufwärmen seien die Schmerzen nicht besser, sondern immer schlimmer geworden. Für einen optimalen Sprint muss aber alles perfekt zusammen spielen. Zu kurz, zu komplex und zu extrem ist die Belastung während der 100 Meter. „Irgendwas stimmt nicht. Jetzt müssen wir schauen, dass der Körper wieder vernünftig läuft.“Das wäre vor allem mit Blick auf die Sprint-Staffel am nächsten Wochenende von Bedeutung. Dort wird dann auch Tatjana Pinto im deutschen Quartett stehen. Für sie war gestern ebenfalls im Halbfinale Endstation. „Ärgerlich und enttäuschend“, fand sie das. „Ich war nicht locker genug.“
Schon nach dem Vorlauf hatten sich die beiden gleichermaßen negativ über die Startblöcke in Doha geäußert. An die ist eine Kamera montiert, die die Athleten von unten aus nächster Nähe direkt ins Gesicht filmt. Im Vorfeld hatten sie das beim Weltverband IAAF als bahnbrechend angekündigt. „Ich finde diese Kameras nicht ganz so geil“, sagte dagegen Lückenkemper. Zum einen hatte sie Probleme mit der leicht veränderten Bauweise. Zudem stelle sich die Frage: „War bei der Entwicklung dieser Blöcke eine Frau beteiligt? Ich glaube nicht.“In den knappen Sachen, die eine Sprinterin trage, über die Kamera zu steigen, um in den Block zu gehen, empfinde sie als sehr unangenehm. Kollegin Pinto bewertete es als „sehr fragwürdig, die Kamera da zu platzieren“.
Das deutsche Team legte Protest gegen die Startblöcke ein. Daraufhin versicherte der Veranstalter, dass die Kameras erst dann Bilder liefern, wenn die Athleten schon in den Blöcken sitzen. Zuvor würden die Signale der sogenannten „Upper Cameras“auf dem Hauptscreen schwarz geschaltet. „Es wird nur die finale Blockstellung der Athleten gezeigt“, hieß es dazu in einer Mitteilung des deutschen Verbands. Zudem sollen alle Aufnahmen nach 24 Stunden von den Servern gelöscht werden. Lückenkemper: „Da können wir an der Stelle dann nur darauf vertrauen.“