Dahlmeiers Liebe zu den Bergen bleibt
Laura Dahlmeier und die Berge – das ist echte Liebe. Rückblende in den Frühsommer 2016. Flughafen Maskat im Oman. Dahlmeier sitzt in der großen Halle und wartet auf den Rückflug nach München. Entspannt plaudert sie mit ein paar deutschen Touristen, die die Biathletin erkannt haben. Sie erzählt, dass sie gerade vier Wochen in Nepal war und zwei Sechstausender bestiegen hat. Urlaub auf dem Dach der Welt.
Es folgten zwei Winter voller Erfolge und ein überraschender Rücktritt. Dem Biathlon hat Dahlmeier den Rücken gekehrt, nicht aber den Bergen. Auch wenn die Liebe etwas ungewöhnliche Formen angenommen hat. Denn Dahlmeier geht nicht entspannt wandern, sie rennt zum Gipfelkreuz hoch. Einmal Leistungssportlerin, immer Leistungssportlerin. Dahlmeier profitiert dabei von der extremen Grundlagenausdauer, die sie sich über viele Jahre auf den Langlaufskiern erarbeitet hat. Im Weltcup galt sie als diejenige, die am härtesten zu sich selbst sein konnte. Und ohne das nervige Schießen macht das Rennen durch die Berge gleich doppelt so viel Spaß.
Selbst der Deutsche Leichtathletik-Verband, ansonsten gern als schlafmützig verschrien, hat von Dahlmeiers Leistungen Wind bekommen und sie prompt für die Berglauf-WM in Argentinien nominiert.
Schade nur, dass es in Katar keine Berge gibt. Dort findet gerade, mitten in einer ziemlich ebenerdigen Wüste, die LeichtathletikWM statt. Für die deutsche Mannschaft läuft es bisher eher mittelprächtig. Eine Ausnahmesportlerin wie Laura Dahlmeier könnte die Stimmung enorm beleben. Möglicherweise würde es diesbezüglich helfen, wenn Angela Merkel kurz bei Emir Scheich Tamim bin Hamad Al Thani anruft und einen Berg bestellt. Mit ein paar Tausend der fleißigen Arbeitern aus Pakistan, Indien oder Nepal müsste sich das doch bis Sonntag, dem letzten Tag der WM, bewerkstelligen lassen. Und bleiben wir fair: Es muss ja kein 6000er sein. Nur ein bisschen höher als der aktuell höchste Berg Katars sollte es schon sein. Der steht im Süden der Halbinsel, heißt Qurain Abu l-Baul und misst stolze 103 Meter.