Donau Zeitung

Dahlmeiers Liebe zu den Bergen bleibt

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger-allgemeine.de

Laura Dahlmeier und die Berge – das ist echte Liebe. Rückblende in den Frühsommer 2016. Flughafen Maskat im Oman. Dahlmeier sitzt in der großen Halle und wartet auf den Rückflug nach München. Entspannt plaudert sie mit ein paar deutschen Touristen, die die Biathletin erkannt haben. Sie erzählt, dass sie gerade vier Wochen in Nepal war und zwei Sechstause­nder bestiegen hat. Urlaub auf dem Dach der Welt.

Es folgten zwei Winter voller Erfolge und ein überrasche­nder Rücktritt. Dem Biathlon hat Dahlmeier den Rücken gekehrt, nicht aber den Bergen. Auch wenn die Liebe etwas ungewöhnli­che Formen angenommen hat. Denn Dahlmeier geht nicht entspannt wandern, sie rennt zum Gipfelkreu­z hoch. Einmal Leistungss­portlerin, immer Leistungss­portlerin. Dahlmeier profitiert dabei von der extremen Grundlagen­ausdauer, die sie sich über viele Jahre auf den Langlaufsk­iern erarbeitet hat. Im Weltcup galt sie als diejenige, die am härtesten zu sich selbst sein konnte. Und ohne das nervige Schießen macht das Rennen durch die Berge gleich doppelt so viel Spaß.

Selbst der Deutsche Leichtathl­etik-Verband, ansonsten gern als schlafmütz­ig verschrien, hat von Dahlmeiers Leistungen Wind bekommen und sie prompt für die Berglauf-WM in Argentinie­n nominiert.

Schade nur, dass es in Katar keine Berge gibt. Dort findet gerade, mitten in einer ziemlich ebenerdige­n Wüste, die Leichtathl­etikWM statt. Für die deutsche Mannschaft läuft es bisher eher mittelpräc­htig. Eine Ausnahmesp­ortlerin wie Laura Dahlmeier könnte die Stimmung enorm beleben. Möglicherw­eise würde es diesbezügl­ich helfen, wenn Angela Merkel kurz bei Emir Scheich Tamim bin Hamad Al Thani anruft und einen Berg bestellt. Mit ein paar Tausend der fleißigen Arbeitern aus Pakistan, Indien oder Nepal müsste sich das doch bis Sonntag, dem letzten Tag der WM, bewerkstel­ligen lassen. Und bleiben wir fair: Es muss ja kein 6000er sein. Nur ein bisschen höher als der aktuell höchste Berg Katars sollte es schon sein. Der steht im Süden der Halbinsel, heißt Qurain Abu l-Baul und misst stolze 103 Meter.

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Foto: dpa Früher Biathlon, heute Berglauf: Laura Dahlmeier.
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