Italiener, Iren und Deutsche singen gemeinsam
Bondeno, Naas und Dillingen feiern ihre Partnerschaft im Stadtsaal. Es gibt auch Tagliatelle und Irish Stew
Dillingen Wenn eine irische Bürgermeisterin, ein italienischer Vizebürgermeister und ein deutscher Oberbürgermeister gemeinsam auf einer Bühne stehen, Fähnchen schwingen und eine traditionelle Hymne aus dem Süden Irlands singen, dann ist das schon ein ziemlich emotionaler Moment. Was auch immer auf politisch-diplomatischer Ebene innerhalb Europas und weltweit gerade schwierig erscheint, gelingt im Kleinen ganz wunderbar. Durch internationale Städtepartnerschaften wie jene, die die Stadt Dillingen mit Bondeno in Italien und Naas in Irland unterhält, kommen die Menschen in Kontakt, entdecken Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Mentalität und Kultur, respektieren sich und interessieren sich füreinander, tauschen sich aus und feiern gemeinsam. „Nicht Mauern bauen, die trennen, sondern Brücken, die verbinden“, lautet die Devise, wie Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz beim Abend „insieme – together“so treffend die Beziehungen zu den Partnerstädten erklärte.
Der Rathauschef hatte im Rahmen der Kulturtage des Landkreises Dillingen die Freunde aus Bondeno und Naas und alle Interessierten aus dem Landkreis zu einem Abend im Stadtsaal eingeladen. Im Gepäck hatten diese alles, was man für einen schönen Abend braucht: Instrumente, feines Essen und gute Stimmung. Die Gäste präsentierten jeweils musikalisch und kulinarisch Typisches aus ihrer Region und bescherten den Gästen so ein außergewöhnliches, italienisch-irisches Menü: Als ersten Gang gab es frisch gemachte Tagliatelle al ragù und al pomodoro sowie Spaghetti carbonara, als Hauptgang Irish Stew – dazu: wahlweise italienischen Weiß- und Rotwein vom Fass oder dunkles, irisches Bier.
Auch musikalisch bestritten die beiden Partnerstädte im Wechsel den Abend und hätten dabei unterschiedlicher nicht sein können. Die Iren präsentierten all ihre typischen Instrumente von der Grünen Insel, von der Fiddel über das Banjo bis hin zu Flöte, Knopfakkordeon und Gitarre und feierten ihre Party – „the Irish Hooley“inklusive traditioneller Volkstänze, wie der Polka. Aus Italien indes: 90er-Jahre-Italopop vom Feinsten, vorgetragen von „Franco und Laura-Lena“, die stilecht in rotem Kunstleder und weißem, paillettenbesetzten Satin voller „emozione“die alten Schlager von Al Bano, Umberto Tozzi und Gianna Nannini schmetterten, bis die gut gelaunten Italiener schließlich eine Polonaise durch den Saal starteten und die Gäste, darunter Vertreter des Dillinger Stadtrates und zahlreicher Vereine, sowie Mitglieder und Organisatoren von „Kultur und Wir“mitrissen.
Es ist sicher nicht immer ganz einfach, die verschiedenen Kulturen und Mentalitäten unter einen Hut zu bringen, aber der Versuch lohnt sich. Die Städtepartnerschaften im ganzen Landkreis leisten hier einen wichtigen Beitrag, und so bleibt zu wünschen, dass auch die kommenden Generationen festhalten an diesen guten Kontakten und die Brücken weiter ausbauen. Wer weiß, vielleicht gibt es dann bei einem der nächsten Treffen in der Menüabfolge auch noch einen Nachtisch – wie wäre es zum Beispiel mit Crema catalana oder Mousse au chocolat?
„Nicht Mauern bauen, die trennen, sondern Brücken, die verbinden.“
Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz