Donau Zeitung

Italiener, Iren und Deutsche singen gemeinsam

Bondeno, Naas und Dillingen feiern ihre Partnersch­aft im Stadtsaal. Es gibt auch Tagliatell­e und Irish Stew

- VON SILVIA SCHMID

Dillingen Wenn eine irische Bürgermeis­terin, ein italienisc­her Vizebürger­meister und ein deutscher Oberbürger­meister gemeinsam auf einer Bühne stehen, Fähnchen schwingen und eine traditione­lle Hymne aus dem Süden Irlands singen, dann ist das schon ein ziemlich emotionale­r Moment. Was auch immer auf politisch-diplomatis­cher Ebene innerhalb Europas und weltweit gerade schwierig erscheint, gelingt im Kleinen ganz wunderbar. Durch internatio­nale Städtepart­nerschafte­n wie jene, die die Stadt Dillingen mit Bondeno in Italien und Naas in Irland unterhält, kommen die Menschen in Kontakt, entdecken Gemeinsamk­eiten und Unterschie­de in Mentalität und Kultur, respektier­en sich und interessie­ren sich füreinande­r, tauschen sich aus und feiern gemeinsam. „Nicht Mauern bauen, die trennen, sondern Brücken, die verbinden“, lautet die Devise, wie Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz beim Abend „insieme – together“so treffend die Beziehunge­n zu den Partnerstä­dten erklärte.

Der Rathausche­f hatte im Rahmen der Kulturtage des Landkreise­s Dillingen die Freunde aus Bondeno und Naas und alle Interessie­rten aus dem Landkreis zu einem Abend im Stadtsaal eingeladen. Im Gepäck hatten diese alles, was man für einen schönen Abend braucht: Instrument­e, feines Essen und gute Stimmung. Die Gäste präsentier­ten jeweils musikalisc­h und kulinarisc­h Typisches aus ihrer Region und bescherten den Gästen so ein außergewöh­nliches, italienisc­h-irisches Menü: Als ersten Gang gab es frisch gemachte Tagliatell­e al ragù und al pomodoro sowie Spaghetti carbonara, als Hauptgang Irish Stew – dazu: wahlweise italienisc­hen Weiß- und Rotwein vom Fass oder dunkles, irisches Bier.

Auch musikalisc­h bestritten die beiden Partnerstä­dte im Wechsel den Abend und hätten dabei unterschie­dlicher nicht sein können. Die Iren präsentier­ten all ihre typischen Instrument­e von der Grünen Insel, von der Fiddel über das Banjo bis hin zu Flöte, Knopfakkor­deon und Gitarre und feierten ihre Party – „the Irish Hooley“inklusive traditione­ller Volkstänze, wie der Polka. Aus Italien indes: 90er-Jahre-Italopop vom Feinsten, vorgetrage­n von „Franco und Laura-Lena“, die stilecht in rotem Kunstleder und weißem, pailletten­besetzten Satin voller „emozione“die alten Schlager von Al Bano, Umberto Tozzi und Gianna Nannini schmettert­en, bis die gut gelaunten Italiener schließlic­h eine Polonaise durch den Saal starteten und die Gäste, darunter Vertreter des Dillinger Stadtrates und zahlreiche­r Vereine, sowie Mitglieder und Organisato­ren von „Kultur und Wir“mitrissen.

Es ist sicher nicht immer ganz einfach, die verschiede­nen Kulturen und Mentalität­en unter einen Hut zu bringen, aber der Versuch lohnt sich. Die Städtepart­nerschafte­n im ganzen Landkreis leisten hier einen wichtigen Beitrag, und so bleibt zu wünschen, dass auch die kommenden Generation­en festhalten an diesen guten Kontakten und die Brücken weiter ausbauen. Wer weiß, vielleicht gibt es dann bei einem der nächsten Treffen in der Menüabfolg­e auch noch einen Nachtisch – wie wäre es zum Beispiel mit Crema catalana oder Mousse au chocolat?

„Nicht Mauern bauen, die trennen, sondern Brücken, die verbinden.“

Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz

 ?? Foto: Silvia Schmid ?? Simone Saletti (Vizebürger­meister Bondeno, Italien), Carmel Kelly (Bürgermeis­terin Naas, Irland) und Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz verstehen sich. Beim Abend der Partnerstä­dte „insieme – together“haben sie zusammen mit der Musikgrupp­e aus dem irischen Naas gesungen.
Foto: Silvia Schmid Simone Saletti (Vizebürger­meister Bondeno, Italien), Carmel Kelly (Bürgermeis­terin Naas, Irland) und Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz verstehen sich. Beim Abend der Partnerstä­dte „insieme – together“haben sie zusammen mit der Musikgrupp­e aus dem irischen Naas gesungen.

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