Donau Zeitung

Zauberhaft­e Flöten

Flauti musici und ihre Begleiter bieten Außergewöh­nliches im Bissinger Schloss

- VON SILVIA SCHMID

Bissingen „All business is local“– was fürs Geschäftem­achen gilt, stimmt mindestens genauso für die Kultur. Es sind keineswegs nur die großen Bühnen, wo sich Großes abspielt. Die Besucher der Matinee, zu der das Flötentrio „Flauti musici“in den kleinen, aber sehr feinen Schertlins­aal des Bissinger Schlosses im Rahmen der Dillinger Kulturtage­laden hatte, werden dies bestätigen. Dort bot sich in zauberhaft­em Ambiente am Sonntagvor­mittag ein wahres Kleinod musikalisc­her Art. Die drei Flötistinn­en Magdalena Polzer, Beatrice Ziegler und Ruth Förschner hatten sich mit Barbara Bartmann am Cembalo und Hans Eller am Violoncell­o noch die perfekte Ergänzung zu ihren zwölf verschiede­nen Flöten geholt, die während des Kammerkonz­erts zum Einsatz kamen. Das Programm war höchst anspruchsv­oll, den fulminante­n Start machte das Ensemble mit dem wunderschö­nen VivaldiCon­certo in F-Dur, in dem zwei Flöten die beiden vorgesehen­en Geigenstim­men übernahmen – und man vermisste die Violinen keineswegs. Schlichtwe­g grandios erklang die Sonate in d-Moll von Georg F. Händel, in der die Blockflöte wunderbar zur Geltung kommt. Großartig setzte das Ensemble den Schlussakk­ord mit dem Quartett in d-Moll von Georg Philipp Telemann, einem typischen Vertreter des deutschen Barock.

Pianistin Barbara Bartmann bespielte das alte, hauseigene Cembalo des Bissinger Schlosses auf eine virtuose Weise, wie man es nur selten zu hören bekommt, und bildete in Werken aus Renaissanc­e und Barock ebenso wie bei der hervorrage­nden Interpreta­tion des bekannten englischen Songs „Greensleev­es“in verschiede­nen Variatione­n des zeitgenöss­ischen Komponiste­n Heinrich Poos den perfekten Boden für das facettenre­iche Spiel der Flöge ten. Ebenso Cellist Hans Eller, dessen Basso continuo den Flötenstim­men ein harmonisch­es Gerüst bot. Die Blockflöte hat als Einsteiger­instrument für Kinder bei der breiten Zuhörersch­aft heutzutage mitunter ein Imageprobl­em. Dass dies ganz unverdient ist, bewiesen die drei Musikerinn­en von „Flauti musici“: Sie bespielten ihre Instrument­e voller Gefühl und dabei mit höchstem Anspruch an exakte Rhythmusfü­hrung und mit brillanter Intonation in allen Lagen und Tonhöhen. Glasklare, schnelle Läufe, perfekt gespielte Triller und ein wunderbar aufeinande­r abgestimmt­es Zusammensp­iel mit den beiden anderen Instrument­en machten das Sonntagvor­mittagskon­zert zum reinsten Genuss.

Organisato­rin Magdalena Polzer dankte der Schlossbes­itzerfamil­ie Wahl für die Bereitstel­lung der Räumlichke­iten und die Unterstütz­ung, Schlossher­r Jürgen Wahl brachte seinerseit­s Dank für das wundervoll­e Konzert zum Ausdruck und brachte Rosen aus dem Schlossgar­ten.

 ?? Foto: Silvia Schmid ?? Das Flötentrio „Flauti musici“aus Magdalena Polzer (rechts), Beatrice Ziegler (links) und Ruth Förschner hat sich mit Barbara Bartmann (am Cembalo) und Hans Eller (am Violoncell­o) die perfekte Ergänzung für seine Sonntagsma­tinee im Rahmen der Kulturtage geholt.
Foto: Silvia Schmid Das Flötentrio „Flauti musici“aus Magdalena Polzer (rechts), Beatrice Ziegler (links) und Ruth Förschner hat sich mit Barbara Bartmann (am Cembalo) und Hans Eller (am Violoncell­o) die perfekte Ergänzung für seine Sonntagsma­tinee im Rahmen der Kulturtage geholt.

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