Donau Zeitung

Was an Wallfahrte­n fasziniere­nd ist

Frauenbund-Zweigverei­ne aus dem Bezirk Dillingen treffen sich im Kloster Maria Medingen

- VON BRIGITTE BUNK

Mödingen Bewegt gingen die Wallfahrer­innen unter dem Gerüst hindurch, das in der Margareta-EbnerKapel­le den Bauarbeite­n dient. Schwester Eva, die sie nach der Wort-Gottes-Feier durch die Baustelle zum gemütliche­n Beisammens­ein in die Turnhalle führte, hatte die Frauen zu Beginn ihrer Bezirkswal­lfahrt in die Geschichte des geschichts­trächtigen Klosters Maria Medingen eingeführt, das nicht nur in den vergangene­n vier Jahren schwere Zeiten erlebt hatte. Im seit 1239 bezeugten ehemaligen Dominikane­rinnenklos­ter Maria Medingen haben Menschen stets die Beziehung zu Gott gesucht und gepflegt. Nach der Enteignung anlässlich der Säkularisi­erung wurde es 1843 zum Zwecke der Erziehung und Bildung von der damaligen Oberin des Mutterhaus­es der Dillinger Franziskan­erinnen Theresia Haselmayr erworben.

Schwester Eva berichtete von dem Brand 2015, der von der Sakristei ausgehend die Kapelle erreichte und viel Schaden anrichtete. „Das Grab selbst blieb unbeschädi­gt und wie durch ein Wunder auch das berühmte Jesuskind und das Kreuz“, erläuterte Schwester Eva. Die Franziskan­erinnen hoffen, dass das Grab der Mystikerin Margareta Ebner übernächst­es Jahr an Ostern wieder aufgestell­t werden kann, wenn der Altar fertig ist. Die Kollekte der rund 100 Frauen aus den Zweigverei­nen des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­s im Landkreis Dillingen verbleibt ebenfalls im Kloster, in dem sie sich jetzt getroffen haben. In einer Wort-Gottesfeie­r mit Schwester Hedwig machten sie sich über Maria Magdalena. Die Begleiteri­n Jesu war die erste, die vor den Aposteln Zeugnis für den Herrn abgelegt hat: Als sie ans Grab kam und vom Engel losgeschic­kt wurde, verkündete sie, dass Jesus auferstand­en war. „Lassen wir uns anstecken von ihrem Glauben, Mut, damit wir unsere ganz besondere Sendung entdecken“, betete Schwester Hedwig mit den Frauen. Und auch in den Fürbitten hieß es: „Wir bitten, dass wir uns wie Maria Magdalena immer neu fasziniere­n lassen von Jesus, von seinen Worten, seiner Botschaft und seinen Zeichen.“Auch wenn viele das anders sehen, wie Bezirkslei­terin Silvia Lutz in ihren Abschlussw­orten feststellt­e: „Wenn ich sehe, wie viele Frauen und auch ein Mann sich auf den Weg gemacht haben, ist das Wallfahren durchaus zeitgemäß.“

Es liege an jedem Einzelnen, ob er sich mit seinem Glauben beschäftig­e oder lieber jeden seiner Schritte mit Fotos und Statusmeld­ungen auf Facebook oder Instagram rechtferti­ge, meinte Elke Zeh aus Blindheim. Sie findet, dass es eine Bereicheru­ng sei, sich gemeinsam auf ein Thema einzulasse­n, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, auch für vielbeschä­ftigte Frauen. Dass Wallfahren eine bestimmte Altersgrup­pe anspricht, nehmen die Frauen aus dem Dillinger Ortsteil Hausen durchaus an. Vor allem, weil die meisten Jugendlich­en eh nicht mehr in die Kirche gehen. Ihnen helfe das Zusammense­in, wieder etwas anderes in den Fokus zu nehmen und sich bei aller Hektik im Alltag auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren.

Dass man auch im Fernsehen immer wieder Berichte sieht über Menschen, die beispielsw­eise auf dem Jakobsweg gehen, zeigt nach Meinung von Elisabeth Buchschust­er, dass das Pilgern durchaus seine Berechtigu­ng hat. Sich sammeln können und das Wissen, dass eine Gemeinsamk­eit da ist zwischen den Frauen, die hier zusammen sind, das tue den Wertinger Frauenbund­damen gut, wie Buchschust­er versichert­e. Mit einem gemütliche­n Beisammens­ein klang dann diese Auszeit aus.

 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Schwester Eva erklärte den Besucherin­nen des Katholisch­en Frauenbund­s aus dem Bezirk Dillingen die Besonderhe­iten und die Geschichte von Kloster Maria Medingen.
Foto: Brigitte Bunk Schwester Eva erklärte den Besucherin­nen des Katholisch­en Frauenbund­s aus dem Bezirk Dillingen die Besonderhe­iten und die Geschichte von Kloster Maria Medingen.

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