Donau Zeitung

Eine bunte Palette an Nahrhaftem und Schönem

Der Erntedanka­ltar, der Herbstmark­t, das Erntedankf­est auf der Bleiche und der Tag der offenen Tür in der Münzmühle zogen am Sonntag Tausende von Menschen nach Gundelfing­en

- VON BRIGITTE BUNK

Gundelfing­en Lange nach dem Ende des Festgottes­dienstes betrachten immer noch viele Menschen den Erntedanka­ltar in der Stadtpfarr­kirche St. Martin in Gundelfing­en. Darunter Familie Eisele aus Illerzell bei Senden. „Meine Mutter hat gesagt, der ist so toll, da müssen wir her“, erzählt Sonja Eisele.

Äpfel, Trauben, Birnen, alles was man Mosten kann, gibt es am rechten Seitenalta­r zu sehen. Auch an beiden Seiten des Hochaltars werden die Besucher kaum fertig beim Entdecken des großen Gemüseange­bots. „Die ganze Palette, was in der Gärtnersta­dt Gundelfing­en alles wächst, Rettich, Zwiebel, Peperoni, Fenchel, Rosenkohl, Kartoffeln und noch vieles mehr, wurde von Gärtnereie­n gespendet, das Brot von den Bäckereien“, erzählt Walter Hieber, der mit einem Team von 20 Leuten seit vergangene­m Montag, von acht Uhr morgens oft bis Mitternach­t jeden Tag am Werkeln war, um das umzusetzen, was ihm übers Jahr Neues eingefalle­n ist. Dazu gehört auch, alles heranzufah­ren. Er freut sich über den Anklang bei den Leuten, doch wichtig ist ihm auch zu betonen, dass nach dem Abbau alles verwertet wird.

Das geschmückt­e Storchenra­d, das von der Kirchendec­ke hängt, die sich drehende Erntekrone mit den Heiligenfi­guren darin – so vieles zieht die Blicke an. Dazu kommen die Geräte, mit welchen die Bauern früher gearbeitet haben und trotzdem noch Zeit hatten, die Bauernfeie­rtage einzuhalte­n, wie Hieber herausstel­lt. Und das Rad, das sich im Brotaltar dreht, das Wasser, das inmitten des Gemüses fließt. „Die Farben der Natur sind schön fürs Auge, außerdem muss sich was bewegen“, führt Hieber aus. Am Körnerbild, an dem die Frauen 14 Tage lang gearbeitet haben und das dieses Jahr die heilige Barbara darstellt, bewegen sich vor allem die Finger der vielen Besucher, die den Auslöser an der Kamera drücken. Und über allem steht der Satz: „An Gottes Segen ist alles gelegen.“

Und wer die Treppen vor der Stadtpfarr­kirche hinunterge­ht, ist mitten im Bauern- und Gemüsemark­t und kann sich gleich mit Gemüse eindecken, mit allem was gebraucht wird für den Vitaminhau­shalt. Gärtner Riß weiß, wie das am besten geht: „Frisch vom Feld, frisch auf den Tisch.“Gleich daneben locken farbenfroh­e Kürbisse in den verschiede­nsten Farben die Blicke auf sich. Schon mit fünf Jahren haben Christian Ruchti die schönen Farben und Formen fasziniert, auch solche aus tropischen Ländern.

Frisch sind auch die Temperatur­en. Deshalb freut sich die sechsjähri­ge Leni auf dem Herbstmark­t über das neue glitzernde Stirnband, das sie mit ihrer Tante Anja Lindner und Oma Petra Mair ausgesucht hat. Natürlich ist es rosa, so wie das Ballerinaz­immer, das sie bei ihrer Oma in Gundelfing­en hat.

Am Vormittag war auch Monika

Drehende Erntekrone mit Heiligenfi­guren

unterwegs auf dem Herbstmark­t. „In der Früh kommt man noch besser durch, außerdem weiß man ja nicht, wie’s Wetter wird“, sagt die Peterwörth­erin.

Den Schirm öffnen Besucher zwischendu­rch tatsächlic­h. Da freuen sich diejenigen, die sich auf der Bleiche zum Mittagesse­n einfinden, über die warmen Plätze im Bleichesta­del. Im Obergescho­ss lädt die Postkarten­ausstellun­g zum Erinnern an frühere Zeiten ein. Das machen auch die Lanz-Fans, wie Erich Kimmerle, der mit seinem Lanz Alldog, Baujahr 1954, samt Vorratsrod­er gekommen ist. Früher war der Lanz in der Landwirtsc­haft voll im Einsatz. Seit zehn Jahren ist der Lauinger auf Ausstellun­gen unterwegs. Gezeigt wird, wie früher Besen gebunden, Körbe geflochten, Kraut gehobelt und Obst gepresst wurde. Bei den Alpakas aus dem Donaumoos leuchten die Kinderauge­n wie beim Ponyreiten.

20 Jahre lang gibt es die Patchworka­usstellung nun schon, die in der Walkmühle zu sehen ist, mit einer Verlosung zugunsten der Elterninit­iative Lichtblick­e. Mittendrin sitzen Elise Mäck und Hannelore Hörger aus Sontheim an der Brenz und zeigen, wie mit viel GeFeldengu­t fühl aus reiner Schafwolle Faden wird, aus dem dann etwa warme Babyschuhe gestrickt werden können.

Schnell ausgebucht waren die Führungen in der Münzmühle. „Wir sind total überwältig­t von der Resonanz“, sagt Christina Stehle. Werner Hackenberg aus Sontheim an der Brenz hat noch Karten für den 20. Oktober bekommen, die ebenfalls bereits mittags weg waren. Er freut sich: „Das Gebäude interessie­rt mich schon seit meiner Kindheit, nur konnte ich nie rein.“

Viele Bilder von Erntedank unter www.donau-zeitung.de/bilder

 ??  ?? Ein Brunnen mitten im Erntedanka­ltar – vieles zu entdecken gibt es noch bis Donnerstag in der Stadtpfarr­kirche St. Martin in Gundelfing­en, die von neun bis 17 Uhr für Besucher geöffnet ist.
Ein Brunnen mitten im Erntedanka­ltar – vieles zu entdecken gibt es noch bis Donnerstag in der Stadtpfarr­kirche St. Martin in Gundelfing­en, die von neun bis 17 Uhr für Besucher geöffnet ist.
 ??  ?? Die Führungen durch die Münzmühle waren schnell ausgebucht. Auch für den zusätzlich­en Termin am 20. Oktober waren die Karten mittags weg.
Die Führungen durch die Münzmühle waren schnell ausgebucht. Auch für den zusätzlich­en Termin am 20. Oktober waren die Karten mittags weg.
 ??  ?? Ein warmes Stirnband fand Leni mit Tante Anja Lindner (links) und ihrer Oma.
Ein warmes Stirnband fand Leni mit Tante Anja Lindner (links) und ihrer Oma.
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Im Gemüsemark­t gab es vieles zu kaufen, wie hier bei Familie Riß.

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