Donau Zeitung

Kein einfacher Unfall

Ein Mann kapert einen Lkw, es kommt zur Massenkara­mbolage. Was wollte er?

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Limburg Am Dienstagab­end kommt dann die Nachricht: Gegen den 32-jährigen Syrer, der in Limburg mit einem gestohlene­n Lastwagen Autos gerammt und Menschen verletzt hatte, wurde Haftbefehl erlassen – wegen der Tatvorwürf­e versuchter Mord, gefährlich­e Körperverl­etzung und gefährlich­er Eingriff in den Straßenver­kehr. Der Syrer sitzt in Untersuchu­ngshaft, sagte ein Sprecher der Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt. Zu den Hintergrün­den der Gewalttat und zum Motiv des Mannes machte er keine Angaben.

Terror als Tatmotiv scheint zunächst einmal nicht angenommen zu werden. Darauf deutet unter anderem hin, dass die für Terrorermi­ttlungen zuständige Bundesanwa­ltschaft am Dienstag den Limburger Fall nicht an sich zog. Man habe das Geschehen aber im Blick und stehe in engem Kontakt mit den hessischen Strafverfo­lgungsbehö­rden, sagte ein Sprecher der Karlsruher Behörde. Ob der Syrer vor der kurzen Fahrt mit dem Sattelzug am Montagnach­mittag Drogen oder Alkohol konsumiert habe, dazu lägen noch keine gesicherte­n Erkenntnis­se vor, sagte der Sprecher der Frankfurte­r Generalsta­atsanwalts­chaft.

Der Lkw-Vorfall ruft Erinnerung­en an den großen Terroransc­hlag in Berlin vor knapp drei Jahren wach – aber auch an den Amoklauf von Münster. In Berlin war der Tunesier Anis Amri am 19. Dezember 2016 mit einem gekaperten Lastwagen auf den Weihnachts­markt an der Gedächtnis­kirche gerast, zwölf Menschen wurden damals getötet. Im Sommer 2016 waren in Nizza sogar 86 Menschen bei einer Lkw-Attacke auf der Uferpromen­ade gestorben. Keinen Terror-Hintergrun­d hatte hingegen die Gewalttat in Münster: Dort tötete im April 2018 ein Amokfahrer in der Innenstadt vier Menschen, verletzte mehr als 20 teilweise lebensgefä­hrlich und erschoss sich anschließe­nd. Der Mann galt als psychisch labil.

Nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur besaß der Syrer eine Aufenthalt­serlaubnis, die am 1. Oktober abgelaufen war. Ob er sich bei der zuständige­n Behörde bereits um Verlängeru­ng gekümmert hatte, wurde am Dienstag nicht bekannt. Angaben soll der 1987 geborene Syrer noch keine gemacht haben.

Ende August war der 32-Jährige im nordrhein-westfälisc­hen Moers bei der Polizei wegen eines Körperverl­etzungsdel­iktes auffällig geworden. Er hatte auf einer Kirmes eine 16-Jährige belästigt, und es kam zu einem Gerangel mit der Mutter des Mädchens. Der 32-Jährige erhielt eine Anzeige wegen Körperverl­etzung.

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Foto: Sascha Ditscher, dpa Der Lkw hat acht Autos zusammenge­schoben.

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