Donau Zeitung

Mehr Sicherheit für Patienten

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger-allgemeine.de

Dass eine Debatte in der Ärzteschaf­t darum entstanden ist, Fachärzte aus Nicht-EU-Staaten länger als bisher zu prüfen, ist aus Sicht der Patienten sicherlich zu begrüßen. Statt 30 Minuten brauchen Mediziner beispielsw­eise aus Russland oder dem Nahen Osten nun bis zu 120 Minuten, um ihre Kompetenze­n unter Beweis zu stellen, damit sie ihre Anerkennun­g als Fachärzte bekommen. So sollen sie etwa Arztbriefe schreiben, die dann gesichtet werden. Immer wieder hört man von Krankenhau­sbeschäfti­gten, dass Arztbriefe von ausländisc­hen Medizinern vor Fehlern strotzen oder ihre Diktate erst noch mühsam vom Schreibper­sonal in verständli­ches Deutsch übersetzt werden müssen.

Angesichts des Ärztemange­ls ist so mancher Chefarzt froh, wenn er Personal aus dem Ausland bekommt. Aber Sprachbarr­ieren sind ein nicht zu unterschät­zender Aspekt. Zum Beispiel in der Psychiatri­e ist es wichtig, dass Ärzte eine gute Beziehung zu ihren Patienten aufbauen. Wer schon mal Gespräche radebreche­nder Mediziner mit stark Dialekt sprechende­n und darum für den Arzt schwer verständli­chen Patienten mit angehört hat, weiß, was gemeint ist. Aber natürlich ist es in jeder Klinik und in jeder Praxis wichtig, dass sich Mediziner und Patient genau verstehen. Über diese Probleme hinaus soll in 120 Minuten auch noch die fachärztli­che Eignung festgestel­lt werden. Das ist sicherlich nicht einfach. Hier muss sich die Landesärzt­ekammer stark auf die Dokumente verlassen, die der Antragstel­ler vorlegt. Eine wichtige Funktion kommt dann sicher später jenem Chefarzt zu, der einen ausländisc­hen Facharzt anstellt. Und sich genau anschauen muss, wie der neue Kollege arbeitet.

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