Donau Zeitung

Wilke-Wurst: Staatsanwa­lt ermittelt

Schwere Vorwürfe gegen Geschäftsf­ührer

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Kassel Die Staatsanwa­ltschaft hat gegen den Geschäftsf­ührer des Wurstherst­ellers Wilke ein Ermittlung­sverfahren wegen des Anfangsver­dachts der fahrlässig­en Tötung eingeleite­t. Die Waren der Firma werden mit zwei Todesfälle­n in Südhessen sowie 37 weiteren Krankheits­fällen wegen keimbelast­eter Wurst in Verbindung gebracht. Die Ermittlung­en liefen auch wegen des Anfangsver­dachts der fahrlässig­en Körperverl­etzung und des Verstoßes gegen Lebensmitt­elrecht, sagte ein Sprecher der Behörde am Dienstag in Kassel.

Das Verfahren sei aufgrund der Strafanzei­ge des Kreises WaldeckFra­nkenberg eingeleite­t worden. Gegenstand sei vor allem die Untersuchu­ng der zwei Todesfälle, die mit einer Listerieni­nfektion in Verbindung stehen sollen. In der letzten Woche habe es bereits Durchsuchu­ngsmaßnahm­en am Firmensitz der Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH und am Wohnsitz des Beschuldig­ten gegeben. Der Geschäftsf­ührer befinde sich aber auf freiem Fuß, hieß es.

Ob sich die Zahl der Todes- und Krankheits­fälle weiter erhöht, ist unklar. Wie am Dienstag bekannt wurde, fanden Behörden in Niedersach­sen bei drei Erkrankten einen Keimtyp, der genetisch eng mit den Listerien verwandt ist, die in den Waren der Firma Wilke nachgewies­en wurden. Die drei erkrankten Menschen sind zwischen 50 und 90 Jahre alt. Zwei von ihnen sind gestorben – einer von ihnen starb an einer anderen Erkrankung, bei der zweiten Person habe nicht ermittelt werden können, ob die Listeriose­Erkrankung die Todesursac­he war.

Eine Woche nach Schließung des Betriebs mit 200 Mitarbeite­rn, der mittlerwei­le vorläufige Insolvenz angemeldet hat, wird vor allem um eine Frage gerungen: Wohin wurde die Wilke-Wurst geliefert? Die Ware sei auch undeklarie­rt in Restaurant­s, Kantinen oder an Wursttheke­n in den Verkauf gegangen, sagte Foodwatch-Geschäftsf­ührer Martin Rücker. Offen sei zudem, ob Wilke an die Lebensmitt­elindustri­e zur Weitervera­rbeitung geliefert habe. Foodwatch reichte einen EilAntrag auf Erlass einer einstweili­gen Anordnung gegen den Landkreis Waldeck-Frankenber­g beim Verwaltung­sgericht Kassel ein, um mehr über Verkaufs- und Abgabestel­len der zurückgeru­fenen WilkeProdu­kte zu erfahren.

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