Über Liebe und Verrat
Eine Familie durchlebt deutsche Geschichte und droht daran zu zerbrechen
Es sind drei Generationen, die die Höhen und Tiefen der deutschen Politik in ihrer eigenen Familie austragen müssen. Regisseurin Annekatrin Hendel porträtiert in ihrem Film „Familie Brasch – eine deutsche Geschichte“eine ungewöhnliche Dynastie. Die Familiengeschichte ist dabei mehr als ein Porträt. Der Film zeigt vielmehr, was passiert, wenn historische Konflikte die kleine Welt einer Familie diktieren.
Der Jude Horst Brasch muss 1938 Nazi-Deutschland verlassen. In London wird er zum Kommunisten und lernt Gerda Wenger kennen. Bevor sie nach dem Krieg in die sowjetische Besatzungszone übersiedeln, wird Sohn Thomas geboren. In der DDR kommen Klaus und Peter zur Welt. Die politischen Umstände machen die Braschs zu einer Familie der Gegensätze: Der Vater macht als Anhänger des Aufbau-Sozialismus in Berlin Karriere und steigt bis zum stellvertretenden Kulturminister auf. Gerda, die Wiener Jüdin, scheint hingegen in dem sozialistischen Staat zu verkümmern. 1968, als die Sowjetunion und ihre Verbündeten Panzer gegen die Demokratie nach Prag schicken, reißt das Familiengefüge vollends. Thomas demonstriert gegen die Besetzung und wird inhaftiert. Er glaubt, der eigene Vater habe ihn angeschwärzt.
Um Spannungen zwischen Ost und West, Liebe und Verrat geht es in dieser Geschichte. „Ich bin die Letzte, die sie erzählen kann“, sagt Radiojournalistin Marion Brasch, Tochter des DDR-Funktionärs Horst Brasch. Auf einer Lesereise beginnt die damals 57-Jährige über das Leben ihrer Eltern und der großen Brüder zu berichten.