Donau Zeitung

So trägt man Babys richtig

Was junge Eltern wissen müssen

-

Vor allem in den ersten Lebensmona­ten tragen die meisten Eltern ihre Sprössling­e viel herum. Dabei fragen sich viele, ob sie es richtig machen: Gibt es eine gesunde Tragehaltu­ng – sowohl für den Erwachsene­n als auch für das Kind? Kann man umgekehrt Schaden verursache­n? Und für welche Art von Tragehilfe sollten sich Eltern entscheide­n? Orthopäde Prof. Robert Rödl vom Universitä­tsklinikum Münster gibt Entwarnung: „Wenn ein Baby ganz ungünstig gehalten wird, meldet es sich normalerwe­ise direkt selbst – es schreit oder quengelt.“

Eine wichtige Ausnahme gibt es aber: „Die Beine sollten nicht ständig ausgestrec­kt sein“, erklärt der Vorsitzend­e der Vereinigun­g für Kinderorth­opädie, einer Sektion der Deutschen Gesellscha­ft für Orthopädie und Unfallchir­urgie (DGOU). Das könne angesichts der noch nicht voll ausgebilde­ten Babyhüfte nämlich später zur sogenannte­n Hüftdyspla­sie führen. Das Tückische an dieser Fehlstellu­ng des Hüftgelenk­s: Sie bleibt oft über Jahre unbemerkt und kann unbehandel­t zu bleibenden Schäden führen. Bemerkbar macht sich die Dysplasie vor allem bei jüngeren Frauen durch Hüftschmer­zen und Gangstörun­gen.

Umgekehrt heißt das: Idealerwei­se sollten Säuglinge bis zum Alter von sechs Monaten in der sogenannte­n Anhock-Spreizhalt­ung getragen werden. Dabei sind die Beine gespreizt, während sich die Knie angewinkel­t auf Nabelhöhe befinden. „Wo genau am Körper des Tragenden das geschieht, auf dem Bauch, auf dem Rücken oder an der Seite, ist dabei weniger wichtig“, so Rödl. Aber wegen der noch mangelnden Kontrolle sollte der Kopf des Babys zusätzlich gestützt werden. „Ein Baby sollte in etwa wie ein Rucksack getragen werden, also nicht zu tief“, so Rödl. Auf Beckenhöhe falle das Halten schwerer. Und: „Je näher am Körper man das Baby trägt, desto weniger Energie verbraucht man.“

Welche Utensilien dabei zum Einsatz kommen, etwa ein Geschirr oder ein Tuch, sei weniger wichtig. „Eine gute Tragehilfe sollte gut stützen und das Kind in der richtigen Position halten“, rät Rödl. Bei gesunden Eltern sieht Rödl wenig Gefahr für Komplikati­onen. „Die meisten Erwachsene­n in dem Alter sind voll belastbar“, so der Orthopäde. „Wenn die Kinder zu krabbeln anfangen, wollen sie oft ohnehin nicht mehr ständig getragen werden.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany