Donau Zeitung

Mit Clownsnase ins Krankenhau­s

Sie sehen aus wie Ärzte, sind aber keine. Sie haben Kronen auf dem Kopf oder Schleifen im Haar. Clowndokto­ren besuchen Kinder in Krankenhäu­sern, um sie aufzuheite­rn

- VON BERNADETTE WINTER

Doktor Krümmel trägt einen mit Fingerfarb­e bemalten weißen Kittel. Ihre Haare hat sie mit einer roten Schleife auf dem Kopf zusammenge­bunden. Ihre Wangen sind rot gefärbt, eine ebenso rote Knollennas­e sitzt mitten im Gesicht. Doktor Krümmel ist nämlich gar keine richtige Ärztin. Sie nennt sich nur so.

Sie ist ein Clown, genauer gesagt ein Clowndokto­r. Zusammen mit Doktor König geht sie in Krankenhäu­ser, um kranke Kinder aufzuheite­rn. An diesem Tag besuchen die beiden Clowns Emma. Emma musste in eine Kinderklin­ik in Wiesbaden im Bundesland Hessen. Denn Emma hat Diabetes.

Bei Diabetes kann der Körper Zucker nicht gut verarbeite­n

Ihr Körper kann Zucker nicht gut verarbeite­n. Dadurch hat sie schnell zu viel davon im Blut. „Wer isst gerne Schokolade­neis? Hand hoch!“, sagt Doktor Krümmel. „Ich darf keins essen“, sagt Emma etwas traurig. „Ich bin Diabetiker­in.“Auch die Clowndokto­rin sieht ganz traurig aus. Da springt Doktor König ein. Mit seiner goldenen Krone auf dem Kopf ist er gleich als König erkennbar. „Kinder wie du verfügen über magische Fähigkeite­n“, sagt er zu Emma. Dann zaubert er zusammen mit der Elfjährige­n. Aus einer leeren Dose zieht er plötzlich eine gelbe Ente hervor. „Quak quak“, macht Emma und grinst. Einige Tage muss Emma noch im Krankenhau­s bleiben. So lange war sie dort noch nie. Da kann es schon mal langweilig werden. „Ob es in anderen Krankenhäu­sern auch Clowns gibt?“, fragt sie. Dann stellt sie fest: „Da wir in einem Krankenhau­s sind, sind das kranke Clowns.“Und kichert über ihren eigenen Witz.

Clowndokto­ren gibt es an vielen Orten in Deutschlan­d. Alle sind Profis, viele haben sogar eine Ausbildung als Clown. Sie spielen für die Kinder Musik, zaubern oder machen Kunststück­chen. Trotzdem sind sie nicht so wie die Clowns aus dem Zirkus. Denn im Krankenhau­s geht es nicht darum, mit den meisten Bällen zu jonglieren.

Clowndokto­ren bringen kleine Patienten zum Lachen

Es geht darum, die Kinder zum Lachen zu bringen. „Sie haben ein ganz feines Gespür für die Stimmung“, weiß die Expertin Frau Auerbach. Frau Auerbach ist Wissenscha­ftlerin und hat schon einige Clowns begleitet und sich angeschaut, wie die das machen.

Doktor König und Doktor Krümmel ziehen weiter zu Felix. Der Zehnjährig­e schaut sich an, wie die Clowns Seifenblas­en machen. Dann tun sie so, als würden sie Felix’ Vater damit bombardier­en. Natürlich mit Lärm, Quatsch und Getöse. Schüchtern lächelt der Junge. Die rote Nase will aber auch Felix unbedingt aufsetzen.

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Foto: Andreas Arnold, dpa Clowndokto­ren wollen kleinen Patienten wie Felix (Bild) mit Humor wieder Hoffnung schenken.
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Foto: Andreas Arnold, dpa Dr. Krümmel (links) bringt Patientin Emma und ihre Mutter Manuela mit roter Nase zum Lachen.

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