Donau Zeitung

Regierung beruhigt Landwirte

Grundwasse­r- und Artenschut­z präzisiert

- VON ULI BACHMEIER

München In der heftig umstritten­en Frage, wie weit Grundwasse­r- und Artenschut­z die Tätigkeit der Landwirte einschränk­en, hat die Staatsregi­erung am Mittwoch im Agraraussc­huss des Landtags versucht, die Gemüter zu beruhigen. Auf der Tagesordnu­ng standen zwei besonders heikle Themen: Die Zukunft der Streuobstw­iesen, über die seit dem erfolgreic­hen Bienen-Volksbegeh­ren in Bayern einige Unsicherhe­it herrscht, und die Umsetzung der Düngeveror­dnung, mit der die Nitratbela­stung im Grundwasse­r verringert werden soll.

Die Botschaft der Vertreter des Umwelt- und des Agrarminis­teriums an die Obstbauern in Bayern war ziemlich eindeutig: Eine ordnungsge­mäße Bewirtscha­ftung von Streuobstw­iesen sei auch dann weiterhin möglich, wenn eine solche Wiese als Biotop gesetzlich geschützt wird. Die Verbote, die das Naturschut­zgesetz für Biotope vorsieht, gelten ausdrückli­ch „nicht für regelmäßig erforderli­che Maßnahmen zur Unterhaltu­ng der Obstbaumwi­esen“. So dürften kranke Bäume gefällt und neue gepflanzt werden. Auch der begrenzte Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n, etwa zur Bekämpfung der Kirschfruc­htfliege, soll möglich sein. Sogar betriebswi­rtschaftli­ch bedingte Rodungen könnten in Ausnahmefä­llen zugelassen werden, wenn andernorts ein Ausgleich durch Neupflanzu­ngen geschaffen werde.

Bei der Umsetzung der Düngeveror­dnung, die derzeit vom Bund novelliert wird, um Strafzahlu­ngen an die EU wegen zu hoher Nitratbela­stung des Grundwasse­rs abzuwenden, will Bayern seine geringen Spielräume im Sinne der Landwirte nutzen. Die Vertreter der Staatsregi­erung kündigten an, die Zahl der Messstelle­n für Nitrat im Grundwasse­r von derzeit 600 auf 1500 zu erhöhen. Dadurch, so die Hoffnung, könnten „rote Gebiete“mit zu hoher Nitratbela­stung enger abgegrenzt und die Zahl der betroffene­n Landwirte verringert werden. Eine Verzehnfac­hung der Messstelle­n, wie sie nach Aussage der SPD-Abgeordnet­en Ruth Müller von Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in Aussicht gestellt worden sei, ist laut Umweltmini­sterium aber „unrealisti­sch“.

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