Kalte Wärme
In den neuen Holzheimer Baugebieten soll eine gemeinsame Heiztechnik Baukosten einsparen
Holzheim Klimafreundlich, zukunftsorientiert und kostengünstig kann auch die Wärmeversorgung in den eigenen vier Wänden sein. All das verspricht das Konzept der „kalten Nahwärme“. In der vergangenen Sitzung hatte sich der Holzheimer Gemeinderat das Heizkonzept näher angesehen und überlegt, ob die Energieversorgung der Neubaugebiete über eine solche Lösung erreicht werden könnte.
Ulrich Haselbeck von den Lechwerken (kurz LEW) erklärte, was hinter der kalten Nahwärme steckt. Er sagte: „Im Vergleich zu einem klassischen Wärmenetz geht bei der kalten Nahwärme so gut wie keine Energie auf dem Weg verloren.“Es sei ein Unding, dass die Menschen das Feuer zwar bereits vor mehr als 10000 Jahren entdeckt hätten, aber man selbst heute, um eine Raumtemperatur von 20 Grad Celsius zu erzeugen, noch immer rund 1000 Grad benötige.
Wie aus einem kalten Netz Wärme gewonnen werden kann, begeisterte auch Bürgermeister Erhard Friegel. Er sagte: „Das klingt für mich komplett paradox.“Haselbeck verglich das Prinzip der Kalten Wärme deshalb gerne mit einem Kühlschrank, wie er erzählte. „Wir alle haben eine Wärmepumpe zu Hause, nur die wenigsten wissen das.“Während es im Kühlschrank kalt werde, entstehe auf dessen Rückseite Wärme. Das gelte auch für die besondere Heiztechnik. Im Haus steige die Temperatur und im Grundwasser sinke sie zur gleichen Zeit.
Ohne Wärmeverlust wird das rund 10 Grad Celsius warme Grundwasser bei dieser Methode direkt zu den Häusern transportiert. Daraus wird anschließend über eine Wärmepumpe Heizwärme und Warmwasser generiert. Als Wärmequellen ließen sich Luft, Grundwasser, Erdwärme oder andere Abwärme nutzen, berichtete Haselbeck. Gerade das neue Baugebiet in Holzheim könnte so von der Biogasanlage vor Ort profitieren.
„Das macht die kalte Nahwärme zu dem effizientesten Heizsystem, das es gibt“, sagte er. Um das passende Konzept für ein Neubaugebiet zu finden, benötige man einen Vorlauf von mindestens sechs Monaten, betonte der Energieexperte. Da jedes Baugebiet anders sei, müsse das individuell erfasst werden. Statte man alle Bauplätze zeitgleich mit einer Erdsonde aus, wirke sich das positiv auf die Baukosten aus. Auch im Vergleich zu einer herkömmlichen Gasheizung könnten die Hausbesitzer anschließend Kosten einsparen.
Gemeinderätin Maria Schiele gab allerdings zu bedenken, dass es sich bei den Baugebieten um kleine Einheiten mit nicht mehr als 15 Grundstücken handle. Im Beispiel der LEW wurde mit 20 Einheiten gerechnet. Ob sich das Verfahren am jeweiligen Standort trotzdem noch finanziell lohne, müsse man erst in Erfahrung bringen, bevor man die Bauherren informiere.
Es ist die effizienteste Heizmethode