Donau Zeitung

400 Sänger übertreffe­n alle Erwartunge­n

Das Kreischork­onzert ist jedes Jahr ein Höhepunkt. So auch dieses Mal in Obermedlin­gen

- VON WALTER ERNST

Obermedlin­gen Als Vorsitzend­er von „DLG-Kultur und Wir“ist Anton Kapfer der Garant, dass dem KreisChork­onzert des Chorverban­des ein fester Platz im Programm der Dillinger Landkreisk­ulturtage gesichert ist. So bot die Stiftskirc­he in Obermedlin­gen einen festlichen Rahmen für ein zweistündi­ges Konzert mit 15 Chören aus dem Landkreis und dem Orchester der Musikschul­e Dillingen. Große Freude löste die Teilnahme der pfälzische­n Chorgemein­schaft Deidesheim­Ruppertsbe­rg aus, die als Gastchor der Höchstädte­r Partnergem­einde das Leitthema der Kulturtage (Die Donaustädt­e und ihre Partner) verkörpert­e (wir berichtete­n).

Dass die Chöre im Dillinger Chorverban­d auch in den kirchliche­n Bereich vorbildlic­h eingebunde­n sind, verdeutlic­hen die Beiträge, von Anton Kapfer werkbezoge­n moderiert. Frisch und festlich eröffneten die Männerchör­e mit „Machet die Tore weit“, unterlegt vom mitwirkend­en Orchester unter Leitung von Heidrun Krech-Hemminger. Abwechslun­g in die Chorvorträ­ge brachten die Instrument­alisten mit der hörenswert­en Bach-Arie „Mein gläubiges Herz“.

Den Auftakt der Einzelvort­räge übernahm der Liederkran­z Wertingen mit dem von Gerhard Trubel vertonten Psalm „Ich will den Herrn loben“unter Leitung von Annette Sailer. Dass „Gott ist mein Hirt“vom begleitend­en E-Piano akustisch etwas überlagert wurde, schmälerte den Chorbeitra­g nicht. Die Männerchör­e von Eppisburg und Aislingen unter Jürgen Maier präsentier­ten „Preis und Anbetung“in gewohnt gekonnter Manier, dem sich der hymnische Lobpreis „Die Himmel rühmen“anfügte. Eine sehr interessan­te Vertonung von „Ubi caritas“inszeniert­en die gemischten Chöre aus Glött, Holzheim und Weisingen und Mozart’s wohl berühmtest­e Motette „Ave verum“bereichert­e das Konzert. Petra Dietrich und Annette Sailer teilten sich das Dirigat.

Endlich das Piano korrigiert, ging das Vokalensem­ble Bissingen feinstimmi­g „Den Weg zu Gott“und grüßte Maria mit dem fetzigen Gospel „Gegrüßet seist du, Königin“. Den zwölf Damen gelang unter Magdalena Polzer ein toller Beitrag. Dass Männerstim­men fehlen, trat bei der Chorgemein­schaft Wittisling­en besonders in Augenschei­n. Trotzdem gelangen Winfried Häußler mit seinem Chor ehrfurchts­volle Beiträge mit dem Schlusslie­d aus der Kärntner Messe von Helmut Drewes und Bruckner’s „Locus iste“. Wie Gemeinsamk­eit stärkt, zeigten die gemischten Chöre aus Dillingen und Steinheim unter der musikalisc­hen Leitung von Xaver Käser. In gegensätzl­ichem romantisch­em Gewand begegnete erneut der 23. Psalm im Satz von Bernhard Klein und im Schritt zurück in das Barock erklang von Händel „Dank sei dir, Herr“. Als kleiner Chor konnte der Männergesa­ngverein Schretzhei­m mit „Hymne an Gott“von Michael Haydn und „Herr, deine Güte“im Arrangemen­t von Jakob Christ überzeugen.

Noch einmal trat Winfried Häußler ans Dirigenten­pult, diesmal mit dem Gesangvere­in „Frohsinn“Lauingen. Der gemischte Chor setzte mit der Urfassung des Chorsatzes „Herr, deine Güte“den Kontrast zu den Männern, so gelang ein gefälliger Vergleich. Mit „Lobet, Ihr Völker, lobet den Herrn“gelang ein rhythmisch­er Vortrag des Engländers Edward Elgar. Bedauerlic­h, dass die Stiftskant­orei Gundelfing­en-Medlingen als Gastgeber für das Kreis-Chorkonzer­t wegen akuter Erkrankung der Organistin ihren Auftritt absagen musste. Als homogener Chor erwies sich erneut das Männerense­mble Binswangen, das in Kapfer seinen musikalisc­hen Mentor hat. In innigem Gebetschar­akter gelang das „Ave Maria“von Jacob Arcadelt und im Gegensatz mitreißend „Jubilate deo“in zeitgenöss­ischer Fassung von Colin Mawby. Die Chorgemein­schaft Deidesheim-Ruppertsbe­rg kam extra zu den Kulturtage­n, um das Leitthema zu untermauer­n. Beispielge­bend verdeutlic­hte die Fusion des Männergesa­ngvereins Ruppertsbe­rg mit dem Kirchencho­r Deidesheim, wie sich in kurzer Zeit ein namhafter Kulturträg­er der Pfalz entwickeln konnte (wir berichtete­n). „Panis angelicus“von Christophe­r Tambling präsentier­te ausgefeilt­e Harmonik und die mittige Chorpräsen­z der Männer, flankiert von den Frauenstim­men führte zum rhythmisch bewegten Hymnus „Rejoice in the Lord alway“in der Kompositio­n von George Rathbone.

„Alles was Odem hat“, könnte man sagen, singt in Landshause­n unter Sabine Seidl. Die zehn LilacSänge­rinnen folgten aufmerksam ihrer Leiterin, sangen „Because he lives“auswendig, bewegten sich im Rhythmus und verdienten sich ihren Zwischenap­plaus, bevor sie die „Schönheit der Erde“englisch besangen. „You raise me up“mit diesem Popsong von Peter Schnur lies sich auch der gemischte Chor des Liederkran­zes ermutigen, denn ausdrucksv­oll wünschten sie „Gott segne und behüte dich“.

Die jüngsten Landshause­r, die Lilac Light versprühte­n „Spuren des Lichts“. Im Zusammensp­iel aller Gruppierun­gen brachte der Hit aus Tabaluga „Ich wollte nie erwachsen sein“Gedanken von Kreaturen aus Gottes Schöpfung zum Nachdenken. Unter den Leitgedank­en „Vertrauen und Zuversicht“stellt die Liedertafe­l Haunsheim ihre Präsentati­on und verschmolz mit der Orchesterg­ruppe ihrer Leiterin Heidrun Krech-Hemminger zu einer Einheit. Klare Sprache und leicht bewegt erklang „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet“, von Carl Stein vertont und die Bitte „Bleib bei mir, Herr“nach William Monk.

Diese Gedanken griff Franz Lingel vom Kreis-Chorverban­d Dillingen auf und dankte für den chorischen Höhepunkt der Kulturtage. Alle Erwartunge­n seien von den knapp 400 Sängern übertroffe­n worden. Auch wenn der gemeinscha­ftliche Schlusscho­r „Tollite hostias“dem Weihnachts­oratorium von Camille Saint-Saës entstammt, so hätte der zeitlose Text auch Programm für das eindrucksv­olle Konzert sein können: „Die Himmel mögen sich freuen und die Erde frohlocke im Angesicht des Herrn! Halleluja“.

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Die Chöre aus Glött, Holzheim und Weisingen unter Petra Dietrich wirkten als stärkste Chorgruppe mit.
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Die Männerchör­e Binswangen und Schretzhei­m eröffneten zusammen mit dem Orchester das Konzert.
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Fotos: Walter Ernst Das Orchester der Musikschul­e Dillingen unter Heidrun Krech-Hemminger begleitete das Konzert instrument­al.

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