Zimmer-Service
Eigentlich sind wir auf das Hotel am Brillantengrund wegen des Essens gekommen. Doch dann hat es sich als tolle, alternativ angehauchte Unterkunft entpuppt, mit Zimmern im Stil der 1950er bis 1970er Jahre, gut gelegen im 7. Bezirk Wiens, nahe dem Museumsquartier.
Aber erst einmal zum Essen: Das Brillantengrund rühmt sich, das einzige philippinische Lokal der Stadt zu sein. „Mama Mangalino“tischt Familienrezepte im Innenhof auf, um den sich die Zimmer gruppieren. Das denkmalgeschützte Gebäude war einst ein Kloster. Inhaber ist ihr Sohn Marvin Mangalino, ein cooler, junger Typ, der erst so gar nicht wie ein Hotelchef wirkt. Wir sehen ihn am Ende des Hofs in einer Art Fahrradwerkstatt verschwinden, während wir gefüllte Teigtaschen verdrücken. Später erklärt er uns, wie er zu dem
Hotel kam –
„ohne Kapital und Know how“. Einfach, weil er und seine Freunde ein besonderes Projekt umsetzen wollten. Und so findet sich ins Gebäude integriert eine Werkstatt mit Concept
Store, in der Ausstellungen oder Flohmärkte stattfinden. Die Ausstattung ist eine Freude für Vintage-Fans. Allein nach der Bar habe er vier Jahre gesucht, sagt Mangalino – bis er sie in einem alten Lokal im Wienerwald fand. Zielgruppe? „Egal ob Oma oder DJ: Zu uns kommen Leute, die sich in aufgesetzten Design-Lokalen nicht wohlfühlen.“Und der Name ist mehr als retro – einst wohnten in der Ecke reiche Seidenhändler – ein wahrer „Brillantengrund“, fand der Volksmund. Ute Krogull
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In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.