Die ehemalige Bank, ein neues Zuhause
Immobilie Irene Rieder ist in die einstige Sparkasse in Lutzingen gezogen. Woanders steht eine Filiale gerade zum Verkauf
Lutzingen Jeden Tag ist Irene Rieder an der Sparkasse in Lutzingen vorbeigefahren und hat sich gedacht: „Irgendwann macht’s zu – und dann kauf ich’s!“Und so kam es. Ein Jahr nach der Schließung 2013 ist die 51-Jährige in die Filiale eingezogen, die ihr aufgrund des schwäbischen Stils schon immer so gut gefallen hat. „Den Tresor haben sie leider mitgenommen, da steht jetzt meine Dusche“, sagt Irene Rieder am Telefon und lacht. Sie arbeitet selbst bei der VR-Bank und findet ihr Zuhause deswegen gleich doppelt perfekt. Wohnen mitten im Ort und für jeden leicht zu finden („Ich sag’ immer: in der ehemaligen Bank“), das seien weitere Vorteile.
Beim Einzug hatte sie darum gebeten, alles so zu lassen. Doch inzwischen hat sich einiges verändert. „Der Schalter ließ sich einfach nicht integrieren. Und die Schaufenster haben wir auch verändert – sonst hätte ich keine Speis’.“Aber neben der Tür sind immer noch kleine Schließfächer zu sehen. Und zwei Fotos. Die zeigen, wie die Bankfiliale aussah und die Gebäude, die vorher da standen. Rieder wünscht sich, dass noch mehr Menschen daran erinnern, was vor ihrem Haus an der Stelle stand. Am besten direkt über dem Klingelschild. „Ich habe die Fotos auch wetterfest gemacht, damit sie jetzt jeder sehen kann.“
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, der kann es Irene Rieder gleichtun: Denn auch in Kicklingen wird eine Bankfiliale verkauft. 189 000 Euro soll das Gebäude mit einer Nutzfläche von 153 Quadratmetern kosten. Ende 2018 hat die Raiffeisenbank Aschberg ihre Filiale im Dillinger Stadtteil geschlossen. Als Anlaufstelle stehe den Kunden jetzt die Filiale in Fristingen zur Verfügung, erläutert Vorstandsvorsitzender Josef Negele. Die Bank werde das Gebäude nicht selbst nutzen, deshalb soll es nun „in aller Ruhe verkauft werden“, sagt Negele. Es gebe bereits Interessenten für das Gebäude. Und auch mit der Stadt Dillingen führe die Bank Gespräche. Die aufgelösten Bankfilialen in Weisingen und Winterbach seien an die Kommunen verkauft worden, informiert Negele. Das einstige Bankgebäude stehe da „wie ein kleines Einfamilienhaus“, es könne auch für Wohnzwecke genutzt werden, sagt der Bankchef. Allerdings sei das Haus an das Schützenheim angebaut, und das Grundstück sei mit seinen 381 Quadratmetern nicht gerade groß.