Dem eigentlichen Ziel ganz nah
Fußball-Nachlese Der Höhenflug des FC Gundelfingen lässt das Anspruchsdenken steigen. Beim 5:0 der Glötter in Neumünster setzen zwei Kicker besondere Akzente
„Das war ein ganz schön hartes Stück Arbeit“, schnaufte Martin Weng tief durch, nachdem die von ihm trainierten Landesliga-Fußballer des FC Gundelfingen gerade mit 1:0 gegen den FC Memmingen II gewonnen hatten. Einen Gegner, der den Grün-Weißen zuletzt immer wieder Probleme bereitet hat. So auch diesmal, wobei Weng auch registriert hat: „Gerade in der ersten Halbzeit wurde da schon etwas Unruhe von außen reingetragen.“Ist es etwa das gestiegene Anspruchsdenken des Publikums, das mehr sehen will als nur einen Führungstreffer? Weng selbst betont immer wieder, dass ihn die Tabellensituation noch wenig interessiert, viel wichtiger sind die bereits eingefahrenen 35 Punkte. Wenn alles halbwegs norweiterläuft, haben die Gundelfinger bereits zu Weihnachten ihr Ziel einer sorgenfreien Saison ohne Abstiegskampf erreicht. Was eigentlich eine komfortable Situation ist, um unbeschwert in die Frühjahrsrunde zu gehen und dann „alles mitzunehmen, was wir kriegen können.“Trotz vier Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten 1. FC Sonthofen spricht bei den Gundelfingern niemand vom Meistertitel, wohl wissend, dass aktuell viel für den FCG läuft. So hätte gegen Memmingen Jan-Luka Fink wegen eines Fouls an der Strafraumkante auch vom Platz fliegen können. Im zurückliegenden Jahr kassierten andere Grün-Weiße schon für weit weniger Platzverweise. „Es war eine 50:50-Entscheidung“, kommentierte Weng die Situation und war froh, dass ihm der Verteidiger somit für das anstehende Spitzenspiel beim VfR Neuburg zur Verfügung steht.
Nach zuletzt drei sieglosen Partien in der Kreisliga West konnte die SSV Glött voll punkten. Beim Tabellenletzten Neumünster-Unterschöneberg kam das Team der Trainer Peter Eggle und Stefan Schneider zu einem ungefährdeten 5:0-Sieg. Ein Resultat, mit dem man aufgrund der aktuellen Personallage zufrieden sein kann. Auch wenn die Offensive trotz der fünf Treffer bis auf Roland „Jacky“Becherer schwächelte. Er war auffälligster Akteur. Eigentlich Spielertrainer der Glötter Reservemannschaft, avancierte der 43-jährige Oldie mit einem Doppelpack zum Hauptprotagonisten der Lilien. „Das Hauptziel war heute, die drei Punkte einzufahren – und das haben die Jungs souverän gemeistert. Wir haben den Gegner erst gar nicht aufkommen lassen“, sagt Stefan Schneider, der vor allem die erste Halbzeit anspricht: „Hinzu kam, dass wir die ersten Möglichkeiten konsequent nutzen konnten.“Darunter das wichtige 1:0 von Kapitän André Daferner, der in den vorangegangenen vier Begegnungen immer das erste Tor der Lilien erzielte.
Derbys scheinen der U 23 des FC Gundelfingen gerade gut zu liegen – unter anderem. Nach dem 3:1 vom vergangenen Dienstagabend gegen Glött wurde auch das Heimspiel gegen den FC Lauingen gewonnen (4:0) und Tabellenplatz zwei erobert. Am anderen Tabellenende der Kreisliga West finden sich dagegen die Mohrenstädter wieder. FCL-Sportleiter Joachim Hauf zur Schlappe im Lokalduell: „Nach zwei vermeidbaren Gegentreffern hatten wir zwar auch Möglichkeiten, um ins Spiel zurückzukommen. Die wurden aber leider nicht genutzt. Gegen Spielende öffneten wir die Abwehr und wurden noch zweimal ausgekontert. Unterm Strich war es ein verdienter Sieg für den FCG, der vielleicht das ein oder andere Tor zu hoch ausgefallen ist.“
In der Kreisliga Nord strahlten am Sonntag drei der vier LandkreisVereine mit der Sonne um die Wette. Über Erfolgserlebnisse im harten Abstiegskampf freuten sich der SV Holzheim mit seinem Last-MinuteSiegtreffer von Peter Haringer und der BC Schretzheim mit dem „SechsPunkte-Erfolg“über Konkurrent Hainsfarth. Der Anschluss ans Mitmal telfeld ist hergestellt. Den droht die SSV Höchstädt zu verlieren. Sie ist nach der 2:6-Derbyschlappe bei Tabellenführer SV Kicklingen-Fristingen jetzt Schlusslicht.
Kicklingens Coach Peter Piak war mehr als zufrieden, die Spitze verteidigt zu haben: „Grund dafür ist wöchentliche harte Arbeit, weil der Erfolg kein Selbstläufer ist. Wir nehmen die momentane Situation gerne an und mit ins nächste Spiel.“Und über den unterlegenen Gast sagt Piak: „Höchstädt spielte besser, als es der Tabellenstand zeigt. Es ist halt so: Wenn du oben stehst, geht mancher Schuss unverhofft rein. Und umgekehrt bekommst du halt richtig unnötige Gegentreffer – wie es Höchstädt im Derby geschehen ist.“