Wer hat Paul McCartneys Bass?
Ein neuer Teil in der irren Geschichte der Pop-Devotionalien
Wie das im Pop ist, das Pop-Phänomen selbst ist auch bereits besungen. Hier von den Ärzten, die fragen: „Wo ist Buddy Hollys Brille jetzt?“Anspielend auf dessen Hinterlassenschaften nach dem Flugzeugabsturz vor 60 Jahren.
Wobei das nüchterne „Hinterlassenschaften“hier das falsche Wort ist. In Anlehnung ans Religiöse spricht man von Devotionalien, weil, wie dort die Anbetung davon, im Pop der Handel damit vor allem von der Frömmigkeit der Gläubigen zeugt, die hier Fans heißen. Bei einer dreitägigen Devotionalienorgie in Las Vegas vor 20 Jahren etwa erzielte das Sechstklasszeugnis von Elvis (Mathe vier, Musik eins) 8000 Dollar. Eine gut erhaltene Gitarre des Kings von 1944 brachte vergangenes Jahr gut 31 000 Dollar. Knapp mehr als das in zwei Teile zerbrochene Exemplar, das Pete Townshend von The Who 1967 auf der Bühne demolierte – aber viel weniger als die 250000 Dollar für das Exemplar von Blueser Stevie Ray Vaughan. Und während solche Höhen aktuell auch für eine Gitarre (neben der Strickjacke) von Kurt Cobain erwartet werden, muss die von Paul McCartney erst einmal gefunden werden. Deren Hersteller Höfer aus Erlangen jedenfalls sucht nun weltweit nach der 1969 letztmals bei Paul gesichteten Bassgitarre Typ 500/1. Das Netz des Internets soll beim Fang helfen.
Die zehn Jahre zuvor verschwundene Brille Buddys wurde bereits zwei Monate nach dem Absturz sichergestellt, aber erst 1980 in den Unterlagen wiederentdeckt. Buddys Frau erstritt sich das Stück vor Gericht und verkaufte es für 80000 Dollar ans Buddy Holly Center in dessen Heimatstadt in Lubbock, Texas. Da ist also seine Brille jetzt.