Proteste in Katalonien eskalieren
In Barcelona brennen Barrikaden
Madrid „Katalonien brennt“titelte die spanische Tageszeitung El Mundo nach den schweren Auseinandersetzungen zwischen Unabhängigkeitsbefürwortern und Polizisten. Bis zum Mittwochmorgen dauerten die Straßenschlachten, welche in der katalanischen Regionalhauptstadt Barcelona für Chaos sorgten. In vielen Straßen brannten Barrikaden. Der Tag hatte mit friedlichen Demonstrationen gegen die Verurteilung von mehreren Separatistenführern begonnen und endete in der Nacht zum Mittwoch mit einer Eskalation der Gewalt.
Die vorläufige Bilanz der Unruhen, die sich auch auf andere Städte der spanischen Region Katalonien ausbreiteten: mehr als 100 Verletzte unter Demonstranten und Polizisten. Wenigstens 50 mutmaßliche Gewalttäter wurden festgenommen.
Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sánchez reagierte noch in der Nacht mit einem Kommuniqué, in dem er die Vorfälle scharf verurteilte: „Eine Minderheit will Gewalt in den Straßen Kataloniens säen“, erklärte die Regierung. Dies werde man nicht zulassen. Sánchez machte militante Unabhängigkeitsbefürworter für die Krawalle verantwortlich, die das Bild der überwiegend friedlichen Proteste in Katalonien trüben.
Die Regierung in Madrid beschuldigte zudem den separatistischen Ministerpräsidenten Kataloniens, Quim Torra, die Unabhängigkeitsbewegung anzustacheln. In der Tat hatte Torra mehrfach zum „zivilen Ungehorsam“gegenüber dem spanischen Staat und dessen Repräsentanten aufgefordert. Ein gefährlicher Weg: Spaniens Oberster Gerichtshof hatte am Montag neun Separatistenführer wegen Landfriedensbruchs und der Organisation eines Aufstandes im Jahr 2017 zu Haftstrafen verurteilt.