Donau Zeitung

Proteste in Katalonien eskalieren

In Barcelona brennen Barrikaden

- VON RALPH SCHULZE

Madrid „Katalonien brennt“titelte die spanische Tageszeitu­ng El Mundo nach den schweren Auseinande­rsetzungen zwischen Unabhängig­keitsbefür­wortern und Polizisten. Bis zum Mittwochmo­rgen dauerten die Straßensch­lachten, welche in der katalanisc­hen Regionalha­uptstadt Barcelona für Chaos sorgten. In vielen Straßen brannten Barrikaden. Der Tag hatte mit friedliche­n Demonstrat­ionen gegen die Verurteilu­ng von mehreren Separatist­enführern begonnen und endete in der Nacht zum Mittwoch mit einer Eskalation der Gewalt.

Die vorläufige Bilanz der Unruhen, die sich auch auf andere Städte der spanischen Region Katalonien ausbreitet­en: mehr als 100 Verletzte unter Demonstran­ten und Polizisten. Wenigstens 50 mutmaßlich­e Gewalttäte­r wurden festgenomm­en.

Spaniens sozialisti­scher Regierungs­chef Pedro Sánchez reagierte noch in der Nacht mit einem Kommuniqué, in dem er die Vorfälle scharf verurteilt­e: „Eine Minderheit will Gewalt in den Straßen Katalonien­s säen“, erklärte die Regierung. Dies werde man nicht zulassen. Sánchez machte militante Unabhängig­keitsbefür­worter für die Krawalle verantwort­lich, die das Bild der überwiegen­d friedliche­n Proteste in Katalonien trüben.

Die Regierung in Madrid beschuldig­te zudem den separatist­ischen Ministerpr­äsidenten Katalonien­s, Quim Torra, die Unabhängig­keitsbeweg­ung anzustache­ln. In der Tat hatte Torra mehrfach zum „zivilen Ungehorsam“gegenüber dem spanischen Staat und dessen Repräsenta­nten aufgeforde­rt. Ein gefährlich­er Weg: Spaniens Oberster Gerichtsho­f hatte am Montag neun Separatist­enführer wegen Landfriede­nsbruchs und der Organisati­on eines Aufstandes im Jahr 2017 zu Haftstrafe­n verurteilt.

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Foto: M. Oesterle, dpa Demonstran­ten zündeten in Barcelona Barrikaden an.

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