Donau Zeitung

Die CSU und Greenpeace

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Der oder, korrekt, das SUV – gesprochen Essjuwie, nicht Suff – spaltet die Gesellscha­ft. Für Klimaschüt­zer sind die „Sport Utility Vehicles“offenbar das größte aller Übel – und zwar sogar jene, die auch nicht mehr Sprit brauchen als ein Mittelklas­sewagen. Für ihre Besitzer dagegen sind sie entweder praktisch (sie bieten viel Platz und ältere Herrschaft­en tun sich leichter beim Aussteigen) oder sie untermauer­n durch ihre Größe und Wucht das Selbstbewu­sstsein. Ja, es soll sogar vorkommen, dass SUVFahrer mit ihren Karossen zum Bio-Supermarkt fahren, um sich dort mit veganer, in Plastik verpackter Wurst zu versorgen. Kurz gesagt: Die Welt ist komplizier­t.

In der Politik dagegen entfalten nur jene Akteure Breitenwir­kung, die möglichst einfache Botschafte­n unters Volk bringen. Das gilt für Greenpeace. Zum Geschäftsm­odell der Umweltorga­nisation gehört es, mit spektakulä­ren Kletterakt­ionen Aufmerksam­keit zu erregen. Das gilt auch für die CSU. Sie hat sich zur Klimaschut­zpartei ernannt, was eine Mehrheit der Klimaschüt­zer ihr einfach nicht glauben mag. Gestern kam es, wie es kommen musste. Greenpeace-Aktivisten sind zur CSU-Zentrale vorgerückt, haben an der Fassade das C aus dem Logo gestrichen und ein V ergänzt. Aus „CSU“wurde „SUV“.

Prompt stellte sich heraus, dass die CSU doch eine Partei für Recht und Ordnung ist. Die Polizei musste in Mannschaft­sstärke anrücken, um dem grünen Spuk ein Ende zu bereiten. Aber auch Greenpeace konnte nicht so richtig überzeugen. Statt zu klettern nutzten die Aktivisten einen Hubwagen. Ohne Fahrzeug kein Protest.

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Foto: Lino Mirgeler, dpa Zu der Greenpeace-Aktion rückte ein Polizeitru­pp an.
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