Donau Zeitung

Rätselhaft­e Todesfälle bei Hermes

Polizei gibt am Abend Entwarnung

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Haldensleb­en Zwei Mitarbeite­r eines Paketzentr­ums in Haldensleb­en in Sachsen-Anhalt sind binnen 24 Stunden im Dienst gestorben – ein rätselhaft­er Fall für die Polizei. Die schloss am Mittwochab­end dann endgültig giftige Stoffe als Ursache aus. „Die Tatortarbe­it ist sehr umfangreic­h und akribisch gelaufen. Es gab keinerlei Hinweise auf gesundheit­sgefährden­de Stoffe“, sagte Polizeispr­echer Frank Küssner. Die Leichen der beiden Männer sollten noch am Mittwoch obduziert werden. Mit den Ergebnisse­n sei frühestens am Donnerstag zu rechnen.

Nach den bisherigen Ermittlung­en haben sich demnach die Hinweise darauf verdichtet, dass die Männer eines natürliche­n Todes starben. Auf dem Gelände des Versandzen­trums, in dem mehr als 3000 Menschen arbeiten, war in der Nacht zum Dienstag ein Toter entdeckt worden. Der 58-Jährige soll zusammenge­brochen und vor Ort gestorben sein. Laut Hermes handelt es sich um einen Mitarbeite­r aus der Betriebste­chnik, der keinen Kontakt zu Paketen hatte. Am Nachmittag wurde dann in Haldensleb­en in einem Transportf­ahrzeug von Hermes ein weiterer Mitarbeite­r tot gefunden. Der 45-Jährige saß leblos auf dem Fahrersitz.

Die Arbeit im Logistikze­ntrum, in dem nach Unternehme­nsangaben täglich rund 300000 Sendungen bearbeitet werden, stand seit Dienstagab­end still. Laut Polizei sollte der Betrieb am Mittwochab­end wieder aufgenomme­n werden. Hermes-Geschäftsf­ührer Andreas Stumpf erklärte, es herrsche große Betroffenh­eit in der Belegschaf­t. „Unsere Aufgabe wird es jetzt sein, die Mitarbeite­r aufzukläre­n, zu informiere­n, was letztendli­ch hier tatsächlic­h vorgefalle­n ist, sodass sie wieder an den Arbeitspla­tz gehen können.“

Überdies war auch noch von einem weiteren schwer verletzten Mitarbeite­r die Rede gewesen. Dazu sagte Stumpf: „Der ist überhaupt nicht schwer verletzt. Der hatte einen epileptisc­hen Anfall. Der Kollege hat eine Vorgeschic­hte. Das war nicht das erste Mal, dass er so was hatte.“Dem Mitarbeite­r gehe es wieder gut.

Die ungewöhnli­che Häufung der Unglücksfä­lle am Dienstag führte bis in den frühen Mittwochmo­rgen hinein zu einem Großeinsat­z der Feuerwehr. 120 Kräfte waren im Einsatz. Zwischenze­itlich sorgte am Mittwoch der Fund geringster Mengen eines Stoffes an einem Paket für Aufregung. Laut Polizei könnte er in großen Mengen gefährlich sein. Die Feuerwehr öffnete deshalb alle Pakete in dem Transporte­r, in dem ein Mitarbeite­r vor seinem Tod am Dienstag Pakete ausgeliefe­rt hatte. Kurze Zeit später gab es Entwarnung.

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